Sehenswertes in Oppenau

Oppenau, Noppenau, eine kleine Stadt in dem Bezirkamte Oberkirch, in einem engen und rauhen Thale, am Fuße des bekannten Kniebis, über welchen die Hauptstraße in das Königreich Wirtemberg führt. In der Gegend der Stadt bilden der kleine Fluß Nordwasser und der reissende Thalstrom Rench gleichsam eine Aue und einen Erdraum, der von ersterm durchströmt wird; wahrscheinlich trägt von dieser Aue der Ort zum Theil seinen Namen. Die Stadt an sich ist klein, hat nur 2 Thore und 2 Vorstädte. Jene am untern Thore, welche sich bis zur alten auf dem Berg stehenden Pfarrkirche des heil. Johannes des Täufers hinziehet, wird· die Allmend genannt, hat ansehnliche Gebäude und schöne geräumige Gasthäuser; jene am obern Thor aber ist weniger ansehnlich, und erstreckt sich bis zum Anfange der Oppenauer Steige, welche die Landstraße über den Kniebis nach Wirtemberg bildet.

Von dem Fuße des Kniebis-Berges zieht sich diese Straße 3 Stunden um den Berg herum, bis zur Höhe und Ebene, wo ehemals ein Kloster stund, an dessen Stätte gegenwärtig ein königlich wirtembergischer Hauptzoll errichtet ist. An der Mitte der Steig befindet sich ein Bauerngut, Steighof und Steigbauer genannt, wo die Fuhrleute den benöthigten Vorspann erhalten.

Die Gerichtsbarkeit der Stadt Oppenau, welche aus 300 Bürgern und 1838 Seelen besteht, erstreckte sich über die Stadtgemeinde und ihren innern Bann, dem ein eigener Stadtrath unter dem Vorsitze eines herrschaftlichen Amtsschultheißen mit einem Staabhalter vorstund; 6 für die umliegenden 9 Thalrotten oder Gemeinden, als Ramsbach, Ibach, Maisach, Lierbach, Freyersbach, Bästenbach, Döttelbach, Rench und Löcherberg bestellte Staabhalter oder Vögte bildeten zusammen das dem Oberamte ganz untergeordnete Gericht, letztere hatten aber an der beträchtlichen Stadtalmosenpflege und städtischen Gemeindsgut kein Antheil. (historisch - statistisches - topographisches Lexicon von dem Großherzogthum Baden - J. B. Kolb III. Band 1816)

zurück