Sehenswertes in Rheinau

Von der Schutter bis zur Acher zieht sich längs des majestätischen Rheins ein üppiger, von bunten Feldern und saftigen Wiesen durchzogener Strich Landes, das Hanauerland. Keine mit Reben bewachsenen Hügel, keine besonderen Naturschönheiten schmücken es: Es besitzt nur jenen stillen, in sich gekehrten Landschaftscharakter der Rheinebene, der aber für denjenigen von tiefer Reizsähigkeit ist, der sie durch langjährigen Aufenthalt oder von Kindheit an kennen und lieben gelernt hat.

Wenn zur Sommerszeit die blauen Berge des Nordschwarzwalds herüberlachen und an den tannen-, oder rebenbewachsenen Abhängen der Hornisgrinde und anderer Höhen die Sonne liegt, wenn im Süden - ganz fern - sich die Rücken des Kandel, des Feldbergs und des Belchen türmen, an die sich versöhnend die niedrigen Linien des Kaiserstuhls anschließen, wenn endlich im Westen - hinter jener langen Pappelreihe, die den Rhein begleitet und aus der, wie ein Finger des Weltschöpfers, die Spitze des Straßburger Münsters ragt - wenn dort die dunklen Vogesenberge ihre bewölkten Häupter erheben, so erfreuen wir uns eines landschaftlichen Reizes, der uns feierlich zu stimmen vermag.

Gehen wir dabei über blumige Wiesen, wo der Schmetterling gaukelt und die Wasserjungfer den Graben entlang zieht, oder über wohlbestellte Felder, wo ein kräftiger, biederer Menschenschlag arbeitsfreudig die Hacke schwingt und den Pflug führt, so überkommt uns eine frohe Lebenslust, die uns anheimelt. (Geschichte des Badischen Hanauerlandes - Johannes Beinert, Kehl 1909 - VII.)