Die Tiefburg Lahr - ein staufisches Schloss von Karl List Freiburg i. Brsg.


aus Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg 1966, Heft 3 / 4

Der "Storchenturm" in Lahr, der Überrest eines mittelalterlichen Wasserschlosses, war nach der Zerstörung und der Auffüllung des Schloßgrabens im Laufe des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts zwischen Bürgerhäusern eingebaut worden. Lediglich von der Kreuzstraße aus war ersichtbar geblieben. Da geschah es, daß nach Abbruch des Eckhauses an der Marktstraße im Jahre 1936 der alte Turm der Bürgerschaft erneut in einer eindringlicheren Weise ins Bewußtsein gehoben wurde. Den alarmierenden Bemühungen des bekannten Malers und Heimatfreundes Wilhelm Wickertsheimer gelang es, die Wiederverbauung des Turmes zu verhindern und das bedeutende Baudenkmal nach drei Seiten hin frei zu halten. Seither ist die Ruine aus dem Lahrer Straßenbild nicht mehr fortzudenken. Jung und alt ist der Storchenturm vertraut, und das Interesse der Historiker ist seit langem rege und bemüht, seine Rätsel zu lösen.

Inzwischen wurde durch den Oberbürgermeister der Stadt, Dr. Brucker, dessen innere Bindung an die Geschichte der Stadt und ihre Überlieferungen sich für die historischen Zeugen segenswert auswirkt, das Freilichtmuseum im Schloßruinenwinkel durch ein kleines Museum im Turm selbst ergänzt und der Turm erstmals dem Publikum zugänglich gemacht. Dabei konnten auch einige notwendige Instandsetzungsarbeiten mit Hilfe des Staatlichen Amtes für Denkmalpflege vorgenommen werden. Eine weitere Maßnahme wurde der Ruine gerecht und diente ihrem Erscheinungsbild: Der Erholungsgarten des östlich anschließenden Altersheimes an der Außenseite der Ruine wurde neu angelegt. Als ein Baudenkmal erster Ordnung ist nun dieser Rest des einst mächtigen Schlosses in einen Zustand gebracht, der seine Erhaltung in der Zukunft sichert. Darüber hinaus ist durch die Stadtverwaltung auch die Ruine des westlichen Wehrgangtürmchens, das die Schloßanlage mit der späteren Stadtmauer verband, vor dem Abbruch bewahrt worden und in einen würdigen Stand versetzt.

Diese in den letzten Jahren erfolgten Maßnahmen gaben Anlaß und Gelegenheit, die Ruine in ihrer baugeschichtlichen Substanz zu untersuchen, wobei auch der Hintergrund des historischen Geschehens auszuleuchten war. Archäologische Aufschlüsse unterstützten dieses Vorhaben.

Obwohl das dreizehnte Jahrhundert im hellen Licht der Geschichte zu stehen scheint, sind doch viele Ereignisse in Dunkel gehüllt und verborgen geblieben. Das gilt insbesondere für die Entstehungsgeschichte unserer meisten Burgen; von den erhaltenen Ruinen sind selten die Zeit der Erbauung und der Name des Gründers überliefert. Da dies sogar für bedeutende und noch heute umfangreiche Burgen zutrifft, darf es nicht verwundern, wenn wir auch über die Entstehung der Tiefburg in Lahr nichts Sicheres wissen. Urkundlich ist der Ort Lahr vor dem Jahre 1215 nicht bekannt. Das Geschlecht der Herren von Geroldseck in der Ortenau wird schon vor der Mitte des zwölften Jahrhunderts genannt, aber erst ein Jahrhundert später finden wir urkundlich die Herren von Geroldseck in Lahr(1). Sie sind Verwandte der Herren von Diersburg. In den Jahrbüchern des Klosters St. Georgen lautet ein Eintrag für das Jahr 1250: In diesem Jahre wurde Herr Walter von Geroldseck in seiner Burg zu Lahr durch den Grafen Konrad zu Freiburg gefangen mit seinem Sohn(2). Daraus wurde bisher geschlossen, daß Walter I. von Geroldseck die Burg in Lahr gebaut habe, heißt es doch: in seiner Burg(3). Daß er damals die Burg in Lahr erst gewaltsam übernommen habe, schließt der Eintrag in St. Georgen aus. Auch handelt es sich nicht um ein "castro nuovo", was wohl angemerkt worden wäre. Es sind daher seit Jahren Zweifel daran laut geworden, ob Walter I. die Tiefburg Lahr auch erbaut habe(4). Bereits F. Stein bezweifelt dies in seiner Geschichte der Stadt Lahr(5).

Ungelöst ist auch die Frage, wie die Herren von Geroldseck in den Besitz des Raumes von Lahr gekommen sind. Einige Historiker nahmen an, Walter I. habe sich der Stadt bemächtigt(6). Da aber die Stadt erst der Burg ihre Entstehung verdankt, brauchte sie nicht vom Herren der Burg erobert zu werden. Lahr ist zweifellos eine Gründung der Burgherren nach 1250.

Die Burg selbst jedoch: was führte zu ihrer Gründung und wer ließ sie erbauen? Eine Überprüfung der urkundlichen Quellen könnte nur dann zur Klärung dieser Frage beitragen, wenn bisher unbeachtete Zeugnisse gefunden würden; damit kann jedoch nicht gerechnet werden. Eine gründliche Überprüfung der baugeschichtlichen Fakten in ihrem Zusammenhang mit anderen Bauten kann aber Beziehungen aufdecken, die einiges Licht auf unser Problem werfen. Dazu wird ein Blick auf die Machtverhältnisse in der Ortenau zwischen 1200 und 1250 deutlich machen, welche bisherigen Deutungen und Annahmen sich ausschließen und welche neuen Schlußfolgerungen sich notwendigerweise ergeben.

Als erstes empfiehlt sich die Befragung der Burg selbst. Die Bodenfunde bestätigen die aus alten Plänen bekannte, fast regelmäßig quadratische Anlage, deren Ecken durch starke Rundtürme gesichert sind. Im Schnittpunkt der Diagonalen erhob sich ein quadratischer Bergfried, der nur an Festigkeit, nicht aber an Höhe die Ecktürme übertraf. An der Ostmauer - flankiert von zwei der Ecktürme - lehnte sich der Pallas an. Wirtschaftsgebäude, Unterkünfte und Stallungen besetzten die Westseite. Ein ca. 28 m breiter Wassergraben umschloß das Ganze. Dieser Wassergraben besaß nicht eine einfache Uferböschung, sondern war durch eine gute Mauer aus Bossenquadern - gleich denen der Burg selbst - nach der Landseite hin gefestigt.

Die Planmäßigkeit der Anlage verrät eine Konzeption, die nicht durch geologische oder sonstige Gegebenheiten beeinflußt war; eine Idee lag dem Plan zugrunde und wurde in die Natur übertragen. Weiter, die Burg ist nicht gewachsen und nicht auf die Möglichkeit des Wachsens hin angelegt; sie hat in ihrer Anlage keine zeitlich getrennten Bauabschnitte.

An Klarheit und Strenge ist der Burgentyp, dem sie zugehört - was die in jener Zeit geforderte Abwehrkraft anbelangt -, nicht zu übertreffen. Dieser, einer geistigen Vorstellung entsprungene Burgentyp ist in Jahrtausenden verwirklicht worden, ähnliche quadratische Anlagen sind in Fülle bekannt. Sie bieten sich in der Ebene an und bringen in ihrer Geschlossenheit den Herrschaftswillen vollendet zum Ausdruck. Verraten, wie hier, zudem Schmuckformen von nicht alltäglicher Art den Repräsentationswillen des Erbauers, so dürfen wir diesen unter den hervorragenden Dynasten seiner Zeit suchen. Dies läßt sich zunächst aus der Gesamtanlage der Burg sicher folgern, ihre militärische Aufgabe sei später behandelt.

Lahr / Schwarzwald. Tiefburg Westlicher Eckturm. Fundament freigelegt Juli 1960 - Aufn. K. List
Lahr / Schwarzwald. Tiefburg Westlicher Eckturm. Fundament freigelegt Juli 1960 - Aufnahme Karl List

Typusverwandte Burgen in örtlicher und zeitlicher Nähe dürften zum Vergleich einiges beitragen. Wie Hieronymus Gebweiler im 16. Jahrhundert über die Hagenauer Kaiserpfalz berichtet, habe dieselbe vier Ecktürme und in der Mitte des Hofes einen Bergfried gehabt(7). Danach könnte diese Pfalz ein Vorbild für die Burg in Lahr gewesen sein, aber neuere Forschungen lassen erkennen, daß der Pfalz in Hagenau die Regelmäßigkeit fehlte, war sie doch aus älteren Anlagen erwachsen. Eine Anlage wie in Lahr findet sich in Babenhausen in Hessen: vier Ecktürme, in der Mitte der Bergfried. Ähnlich zeigten sich die Tiefburg zu Burgsinn in Franken, die Burg Neu-Leiningen und die Burg Heyden im Rheinland. Die äußerste Strenge in Plan und Aufbau zeigen alle die Burgen Kaiser Friedrich II., Catania, Augusta, Bari, Syrakus und das oktogone Castel del Monte. Was bei diesen Burgen in großer Pracht und Mächtigkeit den imperialen Anspruch verrät, ist in Lahr sozusagen nur im Keime vorgebildet, auch in der Ausstattung nur als Abglanz zu finden, der auf Vasallen fällt. Doch spricht Graf Waldburg-Wolfegg geradezu von einem hohenstaufischen "Kaiserschloß" in Lahr (S. 122).

Ganz in der Nähe Lahrs befindet sich eine Burg, der Burg Lahr verwandt: Dautenstein. Aber sie ist wohl auch in ihrer ursprünglichen Gestalt wesentlich schwächer als ihr Vorbild. Die Burg Schwanau am Rhein zeigt uns ein später Plan(8) als regelmäßiges Vieleck wie Egisheim; es dürfte der alte Grundriß sein, der sich allein erhalten hatte. Danach wäre Schwanau auch eine staufische Anlage gewesen.

Lahr Tiefburg - Östlicher Eckturm, sogenannter "Storchenturm". Die anschließende Pallasaußenwand zeigt oben links die Bank eines dreiteiligen Fensters - Aufnahme Karl List
Lahr Tiefburg - Östlicher Eckturm, sogenannter "Storchenturm". Die anschließende Pallasaußenwand
zeigt oben links die Bank eines dreiteiligen Fensters - Aufnahme Karl List

Der Flußlauf, der den Burggraben der Lahrer Burg mit Wasser speiste, ist künstlich angelegt und wird in alten Plänen Neu-Schutter genannt; es ist die heutige Mühlenschutter. Die Anlage der Wasserburg hat mit Sicherheit die Ableitung der Schutter erfordert. Der Platz "Lare" bestand noch nicht als geschlossene Siedlung. Die Burg und der neue Wasserlauf bildeten den Kristallisationspunkt für die nun rasch wachsende Siedlung. Ihr Name fällt erstmals im Jahre 1215, als die Markgrafen Hermann und Friedrich von Baden ihren Lehensmann "Heinricus de Lare" ermächtigen, ein Gut in Breitebnet an das Kloster Tennenbach zu verkaufen(9). Es darf angenommen werden, daß der Ritter Heinrich von Lahr nur eine kleine Burg hatte, auch müßte sie in der Talsohle gelegen sein, weil er sich von Lahr nennt. Daß er aber den Bergfried der Lahrer Tiefburg als Burg besessen haben könnte, was einst auch der Verfasser für möglich hielt, muß man ausscheiden. Denn auch der Bergfried ist mit der übrigen Burg in einem Zuge erbaut worden, der sehr hochgelegene Turmeingang war nur über eine Fallbrücke vom Pallas her erreichbar und hatte von Anfang an diesen Pallas zur Voraussetzung. Die Vermutung, daß ursprünglich ein tiefer gelegener Eingang vorhanden gewesen sein müßte, ist abwegig(10). Das kräftige Bossenmauerwerk würde die Zumauerung eines ehemaligen tieferen Einganges deutlich zu erkennen gegeben haben, als man im Jahre 1655 bei der Untersuchung des Turmes mühsam einen tieferen Eingang durch das Mauerwerk brach, um die Schuttmassen herauszuschaffen(11). Der im Zentrum der Burg sich erhebende Turm ist ein typischer Bergfried und nie ein einzelstehender Wohnturm gewesen; ohne die ihn umgebende Burg war er nicht sinnvoll(12).


Lahr. Plan der Stadt mit Wasserschloß (Tiefburg), 17. Jh. Ende. Der Bergfried im Schloß ist damals noch vorhanden, nach 1689 wohl abgebrochen. Der erste Mauerring, nördlich der "Neu-Schutter", ist an den seitlichen Einwinkelungen der Stadtmauer beim Vogtstor links und unterhalb der Stadtmühle rechts ablesbar. (Norden ist unten)
Lahr. Plan der Stadt mit Wasserschloß (Tiefburg), 17. Jh. Ende. Der Bergfried im Schloß ist damals noch vorhanden, nach 1689 wohl abgebrochen. Der erste Mauerring, nördlich der "Neu-Schutter", ist an den seitlichen Einwinkelungen der Stadtmauer beim Vogtstor links und unterhalb der Stadtmühle rechts ablesbar. (Norden ist unten)

In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde die Siedlung Lahr zur Stadt erhoben, das heißt mit Marktrecht versehen, und durch eine Wehrmauer geschützt. Die Burg wurde in die Stadtbefestigung einbezogen, ohne jedoch ihre militärische Eigenständigkeit dabei einzubüßen(13). Der Mauergürtel der Stadt lief im Osten und Westen bis an den Wassergraben der Burg, hier mündete jeweils der städtische Wehrgang in einen kleinen Turm. Aber auf ihrer Südseite, die der Stadt abgewendet war, erhielt auch die Burg einen zusätzlichen Schutz durch einen Wehrgang. Daß die Burg, solange sie als solche Bedeutung hatte, nicht auf den stadtseitigen Wassergraben verzichten konnte, ergab sich aus der Notwendigkeit, die Brücken- und Torseite zu schützen(14). Auch hätte der Stadtmauerring mit seinem Wehrgang direkt an die Burg herangeführt werden müssen, wenn man den Wassergraben hier zugeschüttet und als Platz aufgefüllt hätte. Der archäologische Befund läßt keinen Zweifel an dem umlaufenden Wassergraben, der auch die nicht dem Stadtrecht unterliegende Burg des Herrn von der Stadt schied(15).


Lahr. Wasserschloß (Tiefburg). Von einem Lahrer Bürger nach der Erinnerung um 1827 gezeichnet. Die Pallasfenster im Westen sind mit Sicherheit unzutreffend, ebenso das "gotische" Tor, das nicht mit Quadern gefaßt sein kann, weil der ganze Bau aus Bossenquadern bestand. Ganz rechts Wehrgang-Türmchen, dessen Ruine erhalten blieb
Lahr. Wasserschloß (Tiefburg). Von einem Lahrer Bürger nach der Erinnerung um 1827 gezeichnet. Die Pallasfenster im Westen sind mit Sicherheit unzutreffend, ebenso das "gotische" Tor, das nicht mit Quadern gefaßt sein kann, weil der ganze Bau aus Bossenquadern bestand. Ganz rechts Wehrgang-Türmchen, dessen Ruine erhalten blieb.

An verschiedenen Stellen fand sich bei Bauarbeiten in den letzten Jahren die Ufermauer des Burggrabens. Der nördliche Uferring - zur Stadt hin - bestand aus einer ersten niedrigen Mauer, die, aus Bossenquadern gemauert, stellenweise auf waagerechte Balken gesetzt war. Das Ganze ruhte auf einer Fundierung ausSandstein. Oberhalb der Bossenquadermauer - etwas zurückgesetzt - zeichnet sich durch Humus und Schlick dunkel gefärbt eine steile Böschung ab (Abb.). Dieser Teil der Grabenmauer wurde noch im 13. Jahrhundert durch einfaches Sandsteinmauerwerk erhöht, und es leuchtet ein, daß der erste Marktplatz der neuen Stadt hier eine Brüstungsmauer gegen den Wassergraben hin erhielt. Daß keine Bossenquader mehr für die Mauern verwendet werden, entspricht auch dem Befund an den Wehrmauern und dem westlichen Verbindungstürmchen. Was als Bossenquader in der Südseite der Mühlenschutter auftaucht, entstammt frühen Einzelgebäuden, wie wir noch am alten Roßstall in der Roßgasse sehen können, oder als spätere Einmauerung von der zerstörten Burg selbst, was die hier gefundenen Steinmetzzeichen beweisen.

Der südliche Grabenmauerring zeigt eine völlig andere Entwicklung als der nördliche. Der Wehrgang benötigte hier ein breiteres Fundament als die ursprüngliche Ufermauer. Um es zu erhalten, setzte man der vorhandenen Ufermauer auf der Wasserseite eine zweite Mauer vor. Ein Gewölbe, aus Backsteinen gemauert, verband über der Wasserlinie beide Mauern zu einem Unterbau, der den Wehrgang trug. So bildete dieses Gewölbe einen unterirdischen Gang unter dem Wehrgang, in dem aber ziemlich hoch das Wasser stand (Abb.).

Tiefburg Lahr um 1300 - Zeichnung Karl List
Tiefburg Lahr um 1300 - Zeichnung Karl List

In dem Beitrag über die Lahrer Tiefburg im 21. Jahresband der "Ortenau" (1934), Burgen und Schlösser Mittelbadens, befindet sich eine Skizze des geschilderten Wehrgangfundaments. Es ist aber damals der Beobachtung entgangen, daß die auf Sicht berechneten guten Bossenquader bei diesem Fundament im Innern des Gewölbes einen ersten Bauzustand verraten, nämlich die ursprüngliche Uferfassung des Burggrabens.

Tiefburg Lahr. Äußere Wassergrabenmauer im südlichen Teil (landseitig) - rechts: A wie auf dem nördlichen, stadtseitigen Teil B zusätzliches Fundament des südlichen Wehrgangs. Die auf Sicht berechneten Bossenquader der Mauer A sind damit verdeckt
Tiefburg Lahr. Äußere Wassergrabenmauer im südlichen Teil (landseitig) - rechts:
A wie auf dem nördlichen, stadtseitigen Teil B zusätzliches Fundament des südlichen Wehrgangs.
Die auf Sicht berechneten Bossenquader der Mauer A sind damit verdeckt

Gleich der ersten Grabenfassung war auch die gesamte Burg in ihren Außenmauern aus Buckelquadern errichtet. An der Burg sind Quader von 1,30 m bis 1,50 m nicht selten (Abb.). Es handelt sich um Großformate, wie wir sie auch von der Hagenauer Pfalz her kennen. Diese Quadergrößen finden wir nicht mehr an den Burgen, die um die Mitte des 13. Jahrhunderts im Elsaß gebaut wurden.

links unten: Bossenquader 13. Jh. mit dem späteren Überbau für die Wehrgangmauer, 13. Jh. Ende - Aufnahmen und Zeichnungen Karl List
links unten: Bossenquader 13. Jh. mit dem späteren Überbau für die Wehrgangmauer, 13. Jh. Ende - Aufnahmen und Zeichnungen Karl List

Bezeichnend für die Mauertechnik ist, daß durch ausgearbeitete Winkel ein Wechsel in der Höhe der Quaderreihen ermöglicht wird, während bei den meisten anderen Burgen des 13. Jahrhunderts die horizontalen Fugen ohne Versprung durchlaufen. Im romanischen Kirchenbau war diese Technik üblich. Die Kaiserpfalzen Gelnhausen(16) und Seligenstadt weisen ebenso wie die staufische Burg Landsberg im Elsaß diese Technik auf. Weiterhin sind an der Tiefburg Lahr in den Winkeln zwischen Außenwänden und Türmen Verbundsteine als Winkelquader eingesetzt, deren Bossen von der Wand direkt zum Turm hinüberlaufen. Die Quader sind vorzüglich gearbeitet, die Fugen sind schmal und dicht. Die Blöcke weisen noch keine Zangenlöcher auf.

Tiefburg Lahr. Fundament der äußeren Wassergrabenmauer im nördlichen Teil (stadtseitig). A. Ufermauer mit Schlick- und Humusböden B Aufgesetzte Mauer mit Brüstung (rekonstruiert) - Zeichnung Karl List
Tiefburg Lahr. Fundament der äußeren Wassergrabenmauer im nördlichen Teil (stadtseitig). A. Ufermauer mit Schlick- und Humusböden
B Aufgesetzte Mauer mit Brüstung (rekonstruiert) - Zeichnung Karl List

Während die Mauern des Bergfrieds ca. 3,00 m stark waren, betrug die Stärke der Ecktürme bei 8,60 m Durchmesser nur 2,00 m in die Mauerdicke. Die Ecktürme erhoben sich, ca. 18,60 m vom Sockel bis zur Zinnenkrone gemessen, etwa 19,00 m über dem Wasserspiegel. Heute liegt die einfache Sockelschräge 2,25 m unter dem Straßenniveau. Als im Jahre 1934 die Fundamente des Bergfrieds zum Teil freigelegt wurden, zeigte es sich, daß diese auf einem Balkenrost aufsaßen. Die im Wasser gut konservierten Eichenholzbalken dienten der Stabilisierung des Fundaments.

Leider sind nur wenige Architekturteile erhalten geblieben, deren Schmuckformen einer kunstgeschichtlichen Einordnung dienen können. Doch lassen die Fenster des einst vielfenstrigen Pallas erkennen, daß wir es nicht mit einer schlichten Ministerialenburg zu tun haben. Im Untergeschoß, 2,50 m über der Wasserlinie, befindet sich an der Ostseite das einfachste Pallasfenster: zweiteilig mit Mittelpfosten, über graden Stürzen ist als Blende die äußere Schrägfase im Bogen herumgeführt. Über dem Mittelpfosten öffnet sich ein Oberlicht in der Form eines übereckstehenden Karos, dessen vier Seiten nach innen gewölbt sind. Dieses merkwürdige Oberlicht - statt des üblichen Kreises oder Vierpasses - findet sich auch an den anderen Fenstern des Pallas.

Tiefburg Lahr. Fenster des Pallasuntergeschosses. Die Steinmetzzeichen Nr. 9, 10, 28 und 58 sind zu erkennen - Aufnahme Karl List
Tiefburg Lahr. Fenster des Pallasuntergeschosses. Die Steinmetzzeichen Nr. 9, 10, 28 und 58 sind zu erkennen - Aufnahme Karl List

Die Fenster im zweiten Geschoß trugen als Blende über dem Sturz einen Dreibergbogen. Die dritte Fensterform ist nur zur Hälfte erhalten; sie ist die reichste in ihrer Ausbildung. Innen und außen begleiten eingestellte Säulchen die Gewände und den Mittelpfosten. Die schlanken Säulchen stehen auf flachen Basen und tragen kelchförmige Blattkapitelle. Ein kräftiger Rundstab setzt sich über den Kapitellen als Dreibergbogen fort, flankiert von zwei Hohlkehlen. Auch hier ist als Oberlicht das übereckstehende Karo. Ähnliche Basen und Kapitelle sind zu Beginn des 13. Jahrhunderts nicht selten. Wir finden sie in Obersteigen (1225), Neuweiler (1225), auf der Burg Landsberg und andernorts. Auch die Gewölberippen im sogenannten Kapellenraum des Storchenturms mit ihren Konsolen und dem Schlußstein sind allenthalben in dieser Zeit anzutreffen. Es ist der Stil des beginnenden Übergangs zur Gotik. Überschlägig läßt sich sagen, daß die Burg Lahr in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut wurde, doch soll versucht werden, die Datierung enger zu fassen.

Schon immer haben die überaus zahlreichen und auch merkwürdigen Steinmetzzeichen an der Lahrer Burg Aufmerksamkeit erregt. Aber weder ihre vollständige Erfassung noch ihre Beziehung zu anderen Bauten aufzudecken, wurde versucht. Etwa dreißig verschiedene Zeichen waren bisher bekannt. Die gründliche Untersuchung führte zu rund siebzig verschiedenen Zeichen. Da die Ruine nur noch aus einem Sechstel der einstigen Mauerflächen der Burg besteht, zudem auch viele Quader an ihrer Oberfläche abgewittert sind, darf mit ca. 80 einst vorhanden gewesenen verschiedenen Zeichen an der Tiefburg Lahr gerechnet werden. Wir kennen keine Burg, die gleichviel verschiedene Zeichen aufzuweisen hat(17). Es ist also eine entsprechend große Anzahl von Steinmetzen an der Burg tätig gewesen. Da aber die Steinhauer nicht die Mauern aufsetzten, keinen Mörtel bereiteten, auch die Steine nicht selbst brachen, noch sie zum Bauplatz transportierten, muß das Aufgebot an Arbeitern recht groß gewesen sein. Alles läßt auf große Mittel und eine kurze Bauzeit schließen. Die Zeichen sind auch nicht an einzelnen Stellen lokalisiert, sondern treten an diagonal entgegengesetzten Türmen auf(18); die Maurer haben anscheinend die fertigen Quader laufend abgeholt, was den Steinmetz nötigte, jeden Quader zu zeichnen. Vielleicht sind auch die häufigen Ausklinkungen der Quaderreihen auf diese Eile zurückzuführen, weil die Maurer sich entgegen arbeiteten.

Naturgemäß ist Burgenbau gegenüber dem Bau von Kirchen beschleunigt, denn eine Burg muß verteidigungsfähig sein, ehe sie auf die Probe gestellt wird. Die Zeitumstände entscheiden darüber, ob man sich Zeit nehmen darf. Es gibt sichere Nachrichten von Burgen, die in ein bis zwei Jahren fertiggestellt worden sind. Nur eine Bauherrschaft mit großen Mitteln und weitreichenden organisatorischen Möglichkeiten kann schlagartig Hunderte von Facharbeitern einsetzen, wie es zweifellos bei der Tiefburg Lahr auch der Fall war.

Bestimmte Zeichen von größerer Eigenart kehren nun an anderen Bauten wieder und verraten uns damit mehr. Das Zeichen Nr. 62 (siehe Tafel) an einem Fenster und der Tür der Lahrer Burg findet sich zweimal an einem Fenster der nahen Diersburg. Letztere wird 1197 genannt; ein Fischgräten-Beschlag am Tor dieser Burg macht ihre Erbauung um die Wende zum 13. Jahrhundert wahrscheinlich. Das Horn (Nr. 3) und der Fisch (Nr. 9), Spaten (Nr. 22), Fünfstern (Nr. 28) und das Radkreuz (Nr. 23) erscheinen im Westteil von St. Fides in Schlettstadt zu Ende des 12. Jahrhunderts, die Eichel (Nr. 14) um 1230 in Straßburg, andere Zeichen am Basler Münsterchor (um 1200) und an der Kapelle in Tennenbach, von der wir wissen, daß sie um 1237 fertig war(19). Die Vergleichstafel zeigt weitere Beziehungen auf. Es kann sich hier im einzelnen nicht um exakte Nachweisungen für die Tätigkeit derselben Meister handeln, die Verwandtschaft der Zeichengruppen und ihre formale Gestaltung weist aber zeitlich in das erste Drittel des 13. Jahrhunderts. Das wird besonders deutlich im Vergleich mit späteren Zeichen, etwa an der Burg Hohengeroldseck oder am Chor der um 1260 begonnenen Stiftskirche Lahr, die wiederum einige typische Zeichen der Hohengeroldseck aufweist.

Tiefburg Lahr. Winkel zwischen Pallas und Turm. Vielfache Quaderausklinkungen. Man beachte die großen Verhältnisse der Quader - Aufnahme Karl List
Tiefburg Lahr. Winkel zwischen Pallas und Turm. Vielfache Quaderausklinkungen.
Man beachte die großen Verhältnisse der Quader - Aufnahme Karl List

Verschiedentlich wurde geäußert, daß ausgefallene Größe oder Kleinheit der Zeichen ohne Belang seien und große Zeichen lediglich durch die Unregelmäßigkeit grober Bossen verursacht wären(20). Demgegenüber fanden wir auch auf groben Bossen kleine Zeichen, wie auf gut geflächten Quadern riesige Zeichen von 30 cm Größe (Abb.). Doch läßt sich generell feststellen, daß nach der Mitte des 13. Jahrhunderts Zeichen über 10 cm Größe selten werden, aber um 1230 Zeichen von 20 bis 30 cm häufig sind. Ebenso typisch sind für die Zeit vor 1250 bildhafte Zeichen: Schlange, Schlinge, Horn, Fisch, Fuß, Stern, Rad, Topfhelm, Zirkel, Eichel, Lilie, Anker, Löffel usw. Auch die geometrischen Formen sind noch vorwiegend symmetrisch. Gotische Zeichen tauchen nicht vor 1250 auf, wohingegen die strengeren romanischen noch länger im Gebrauch sind. Natürlich ist es wenig sinnvoll, Kreuzen, Pfeilen und Winkeln nachzugehen, da diese überall vorkommen, doch die sehr persönlichen Zeichen lassen sich verfolgen und können dem Nachweis - zumindest einer Steinmetzen-Dynastie - dienen. So ist der genau gleiche Zirkel (Nr. 20) in Rosheim und in Lahr, das Herz (Nr. 13) in Basel, Freiburg und Lahr oder das Pentagramm (Nr. 28) in Hagenau, Schlettstadt, Straßburg, Tennenbach und Lahr einigermaßen beweiskräftig für eine zeitliche Nachbarschaft. Mit Rücksicht auf noch weitere - hier nicht angeführte - Beziehungen darf man jetzt enger datieren: die Tiefburg Lahr ist zwischen 1220 und ca. 1240 erbaut; mit einiger Wahrscheinlichkeit vor der Kapelle in Tennenbach(21).

Tafel der Steinmetzzeichen an der Ruine der Tiefburg Lahr - Zeichnung Karl List
Tafel der Steinmetzzeichen an der Ruine der Tiefburg Lahr - Zeichnung Karl List

Eine Datierung nur anhand der Steinmetzzeichen könnte dazu verleiten, den Bau der Burg noch erheblich früher anzusetzen, die vorhandenen Architekturteile sind jedoch vor 1200 nicht bekannt. Nun darf für die Datierung von Architekturteilen nicht außer Betracht bleiben, ob provinzielle Werkleute in der Nachhut einer Epoche am Werke waren, oder ob Meister, die auf der Höhe ihrer Zeit standen und für ihre Zeit selbst richtungweisend gewesen sind, den Bau schufen. In letzterem Fall ist mit dem Auftreten neuer Formen zu rechnen. Die bereits geschilderten Umstände lassen erkennen, daß die Bauherrschaft in Lahr nicht von lokalen Leuten abhängig war, sondern von erfahrenen Meistern bedient wurde, die mit den neuen Formen vertraut waren.

Nachdem wir nun den Zeitraum eingrenzen konnten, in dem die Burg errichtet worden sein muß, wird es erforderlich, einen Blick auf die geschichtliche Situation in der Ortenau in dieser Zeit zu werfen. Das Ableben Bertold V. von Zähringen im Jahre 1218 führte zu einer völligen Umwälzung der politischen Verhältnisse in der Ortenau. Waren vorher die ausgedehnten Bambergischen und Straßburgischen Besitztümer praktisch in der Hand der Zähringer, die hier die Vogteirechte hatten, so war es jetzt die Hand Friedrich II. von Hohenstaufen, die in der Ortenau gebot. Der spätere Kaiser setzte als obersten Reichsbeamten einen Statthalter über die Ortenau, dem königliche Schultheißen in Offenburg und Mahlberg zur Seite standen(22). Jahre zuvor hatte Friedrich bereits begonnen, das Elsaß mit einer staufischen Verwaltung straff zu überziehen, denn in Schwaben und im Elsaß wurzelte die staufische Hausmacht. Mit der Übernahme der Ortenau hatte er sich jetzt die Brückenköpfe und Verbindungswege gesichert. Als Friedrich II. im Jahre 1220 wieder über die Alpen zog, ließ er die Verwaltung des gesamten Reichsbesitzes im Elsaß in den Händen seines Städte- und Burgenbauers Wölfflin. Obwohl von einfacher Herkunft, stattete ihn Friedrich mit den Befugnissen eines Landgrafen aus, dessen Einfluß auch in der Ortenau wirksam war(23). So hat er auch an der Stadtbefestigung Offenburgs und wohl auch Gengenbachs mitgewirkt. Daß der Burgenbauer wölfflin Befugnisse in der Ortenau besaß, geht auch daraus hervor, daß König Heinrich, des Kaisers Sohn, auch in ortenauischen Angelegenheiten sich an Wölfflin wendet(24). Die Haupttätigkeit Wölfflins fällt in die Jahre von 1220 bis 1235, danach scheint er in Ungnade gefallen zu sein(25).

Im November des Jahres 1218 finden wir Friedrich II. auf der Burg Mahlberg. Um ihn sind versammelt Angehörige des hohen Adels und die Ministerialen der Ortenau. Kurz zuvor hatte Friedrich die Ortenau der Krone unterstellt, Lehen und Vogteien sind also zu bestätigen oder neu zu vergeben. Die Verwaltung der Ortenau wird im Sinne der Krone eben jetzt neu geordnet. Unter anderen erscheint auf einer Urkunde vor den Ministerialen von Mahlberg und Schopfheim ein "Heinricus de Geroldisecge"(26).

Das Geschlecht der Herren von Geroldseck tritt in die Geschichte ein mit dem Schirmbrief des Papstes Innozenz II. vom Jahre 1139 für das Kloster Gengenbach. Auf der höchsten Bergkuppe zwischen Kinzig- und Schuttertal - dem Rauhkasten - hatten die Geroldsecker ihre erste Burg erbaut, aber ein Teil des Berges gehörte dem Kloster. Es ist eine kleine Burg; ihre Fundamente sind ca. 25 m lang und 20 m breit. Vom Aufstieg des Geschlechts zur herrschenden Dynastie in der Ortenau erfahren wir nichts(27). 1250 sind die Geroldsecker mit Walter I. auf der Höhe ihrer Macht. Wie kamen sie dazu?

Noch im Jahre 1215 ist der Ritter Heinrich, ein Lehensmann der Markgrafen von Baden, in Lahr; Lahr ist aber noch kaum mehr als eine Ortsbezeichnung. Für wen dieser Ritter Heinrich den Platz verwaltete, wissen wir nicht, doch deuten die Umstände auf straßburgischen und zähringischen Besitz(28). Als drei Jahre später Friedrich II. die bischöflichen Besitztümer in der Ortenau einzieht, muß er auch die Administration in Lahr vergeben haben. Die Stadt Lahr besaß kein Territorium; welche Bedeutung konnte der Platz für den Hohenstaufer haben? In Lahr kreuzen sich die Straßen vom staufischen Oberehnheim nach Villingen und von Mahlberg nach Offenburg. Sowohl am Straßenkreuz Lahr als auch am Rheinübergang war eine Burg fällig und mit königlichen Burgmännern zu besetzen(29). Beide Burgen kennen wir, es sind die Burgen Lahr und Schwanau, und in beiden finden wir die Geroldsecker zu einer Zeit, in der die Macht der Hohenstaufer bereits erloschen war als Herren.

Tiefburg Lahr. Steinplan der östlichen Pallasmauer mit den Steinmetzzeichen - Zeichnung Karl List
Tiefburg Lahr. Steinplan der östlichen Pallasmauer mit den Steinmetzzeichen - Zeichnung Karl List

Die Burg Schwanau war eine Rheinzollburg zum Schutze der Flußschiffahrt(30) und schon deshalb königlich, denn der Rheinzoll war ein königliches Regal. Heinrich von Geroldseck, der als Edelfreier mit seiner Burg auf dem Rauhkasten das Kinzig- und Schuttertal kontrollierte, war für die Pläne Friedrich II. der geeignete Mann(31), zumal der Geroldsecker nur gegen die Erben der Zähringer zur Macht aufsteigen konnte. Diese zähringischen Erben konspirierten in der Folgezeit denn auch mit König Heinrich gegen den Kaiser, was zur Gefangensetzung König Heinrichs führte und sogar den Bannstrahl des Papstes gegen die Anhänger des Königs zur Folge hatte(32). Die Freundschaft König Heinrichs zum Grafen Egino von Freiburg(33) wird deutlich in der Schenkung des Königs vom 14. Juli 1234, in der Graf Egino mit allen Rechten an den Flüssen Rench, Wiese, Brieg, Kinzig (bis Gengenbach), Mühlenbach, Elzach, Dreisam, Breg und Donau (bis Immendingen) mit allen Bächen, Gründen, Bergen, Gold und Silber belehnt wird(34). Aber die Schutter ist nicht dabei! Das ist um so auffälliger, als hier zu dieser Zeit noch zähringische Ministeriale auf Burg Lützelhard saßen. Am Oberlauf und auch im Raume Lahr waren straßburgische Interessen im Spiel, und das Lehen über die Bergrechte lag schon bei den Geroldseckern, die - ebenso wie der Bischof von Straßburg - zu dieser Zeit Parteigänger des Kaisers waren. Der Kaiser ist am 27. August 1235 in Worms. Hier wird eine Urkunde für die Abtei Gengenbach ausgestellt, die von den Brüdern Walter und Burkard von Geroldseck vor anderen Zeugen der Ortenau besiegelt wird. Es ist die erste Nennung Walter I. von Geroldseck und er ist, wie sein Vater (?) Heinrich im Jahre 1218, bei Friedrich II.(35) Das Zusammengehen der Geroldsecker mit dem Bistum Straßburg zeichnet sich hier schon ab.

Diersburg (Krs. Offenburg). Ruine Tiersburg (erwähnt 1197) Fenster: Steinmetzzeichen Nr. 62 (der Lahrer Tiefburg) rechts und links des Okuli-Oberlichts - Aufnahme Karl Listabb 13
Diersburg (Krs. Offenburg). Ruine Tiersburg (erwähnt 1197) Fenster: Steinmetzzeichen Nr. 62
(der Lahrer Tiefburg) rechts und links des Okuli-Oberlichts - Aufnahme Karl List

Der Bischof von Straßburg - Berthold von Teck - muß auch bei Friedrich II. günstig abgeschnitten haben, denn Graf Egeno von Urach versuchte vergeblich, ihm einen Teil seiner Beute abzujagen(36). Alte Rechte des Bischofs in Lahr standen dabei nicht im Vordergrund; es ging um Rechte des Bischofs an Burg und Dorf Nimburg, Rechte in Emmendingen und Herbolzheim, die der Bischof 1236 dem Kaiser als Lehen überläßt, nach der Ächtung Friedrich II. (1245) aber zurücknimmt(37).

Walter I. von Geroldseck ist ein Mann mit großer politischer Begabung gewesen. Mit der Burg in Lahr stand er in engster Nachbarschaft mit straßburgischen Gütern; als Bündner war er auch für den Bischof wichtig. Beider Interessen richteten sich nicht gegen die Krone. Die kommenden Auseinandersetzungen mußten sich gegen die zähringischen Erben richten. Als mit der Ächtung des Kaisers durch den Papst im Jahre 1245 der Kampf um die Beute losbrach, nimmt Bischof Heinrich III. von Straßburg im Bunde mit Walter I. von Geroldseck das Kinzigtal bis Hausach(38). Mit dieser Kriegshilfe hatte sich der Geroldsecker den Rücken freigemacht für notwendige Flurbereinigungen vor seiner Tür.

Die das Schuttertal zu jener Zeit noch beherrschende Burg war die Burg Lützelhard(39). Die Burg Hohengeroldseck auf dem Schönberg existierte noch nicht; um sie bauen zu können, mußte der Gegner aus dem Felde geschlagen werden. Die Burg Lützelhard ist schon im 12. Jahrhundert erbaut worden, ihre Zerstörung kann kaum vor 1245 - nach dem Ausbruch der Kämpfe - und nicht nach 1248 - der Einnahme der Burg Mahlberg - vorgenommen worden sein, was auch die Grabungsbefunde seinerzeit nahelegten.

1. Lahr. Tiefburg. Quader des Südwestturmes mit Zeichen 2. Schlettstadt. St. Fides (1180 - 1200) 3. Schlettstadt. St. Fides (1180 - 1200) 4. Burg Landsberg im Elsaß
Von links nach rechts: 1. Lahr. Tiefburg. Quader des Südwestturmes mit Zeichen Nr. 2, 2. und 3. Schlettstadt. St. Fides (1180 - 1200), 4. Burg Landsberg im Elsaß. Die Zeichen, hier an andern staufischen Bauten, kommen auch an der Tiefburg Lahr vor - Aufnahmen Karl List

Die Flankenbedrohung, die von der Burg Lützelhard ausging, wurde durch ihre Zerstörung beseitigt. Damit konnten sich auch die wohl zähringischen Ministerialen in Schloß Dautenstein nicht mehr im Schuttertal halten. Auch von ihnen verlautet, sie seien von der staufischen Partei - lies Geroldsecker! - vertrieben. Um 1248 besetzt Walter I. von Geroldseck das Schloß Mahlberg. Raubte er es damit dem Kaiser?

Um diese Frage zu klären, müssen wir zum Jahre 1218 zurückgehen. Walter von Geroldseck dürfte etwa 14 Jahre alt gewesen sein, als sein Vater (?) Heinrich bei Friedrich II. auf Schloß Mahlberg war. In den folgenden Jahren wurde die Tiefburg Lahr errichtet, vermutlich auch die Burg Schwanau. Von einem Besitz der Herren von Geroldseck in Lahr ist vordem nichts bekannt. Friedrich II. hat die Hand auf der Ortenau. Hier kann niemand ohne kaiserliche Zustimmung eine Burg bauen! Das "jus munitionis" ist noch beim Kaiser. Bei dem monatelangen Aufenthalt des Kaisers im Herbst 1235 im Elsaß konnten ihm die Burgen Lahr und Schwanau nicht entgangen sein. Aber der Geroldsecker war ja auf Seiten des Kaisers; die Burg Lahr entstand also im Zusammenwirken der Interessen des Kaisers mit denen des Bischofs von Straßburg, wobei die Geroldsecker als Hüter und Herren der Burgen für sich selbst den größten Gewinn zogen. Die Burgen Lahr und Schwanau konnten nur mit Willen und Zustimmung des Kaisers gebaut werden. Den Herren von Geroldseck erwuchsen aber aus ihrer Stellung als Burginhaber von Lahr - Privilegien, die sie aus dem Adel der Ortenau heraushoben.

Zeichenvergleichstafel von zeitlich oder räumlich naheliegenden Bauten spätstaufischer Zeit - Die Tiefburg Lahr besitzt - ohne Varianten - die höchste Anzahl verschiedener Steinmetzzeichen, außer dem Münster in Straßburg
Zeichenvergleichstafel von zeitlich oder räumlich naheliegenden Bauten spätstaufischer Zeit - Die Tiefburg Lahr besitzt - ohne Varianten - die höchste Anzahl verschiedener Steinmetzzeichen, außer dem Münster in Straßburg. Eine Auswahl ihrer Zeichen zeigt die Beziehung zu Bauten aus vorwiegend staufischer Zeit bzw. staufischer Einflußnahme. Zu letzteren zählen die Städte: Hagenau, Schlettstadt, Rosheim, Gegenbach, Eßlingen und die Burgen: Landsberg, Rathsamhausen, Wildenburg u.a., deren Zeichen hier nicht berücksichtigt werden konnten. Von einer nahen "Verwandtschaft" zwischen der Tiefburg Lahr und der Burg Hohengeroldseck kann dagegen, sowohl was die Sprache der Zeichen betrifft als auch nach dem, was die unterschiedliche Bauweise und Architektur aussagen, nicht gesprochen werden.

Die Burg Lahr wurde in der Folgezeit "ihre" Burg, ebenso wie Tausende von Lehen im Laufe der Zeit zu Eigenbesitz wurden. Als die staufische Macht erlosch, behielten die Herren von Geroldseck ihre Privilegien, von denen wir urkundlich nichts wissen, und selbstverständlich auch ihre Burgen Lahr und Schwanau, ebenso Burg Schenkenzell, die Friedrich II. den Zähringern 1218 genommen hatte. "Es ist das tragische Schicksal der Burgen, daß sie im Zeichen der verfallenden Reichsmacht jene Sonderbestrebungen mit ihrer Wehrkraft schirmten, gegen deren Aufkommen sie einst errichtet worden waren"(40).

Sind die Herren von Geroldseck aber mit Billigung des Kaisers Herren der Burg Lahr geworden, was die Umstände zwingend nahelegen, so erscheint die Inbesitznahme des staufischen Schlosses Mahlberg in einem anderen Licht. Die Burgrechte, die Friedrich II. vergab, bestanden in einer Art Burgverteidigungsvertrag, mit welchen kein Lehen an Grund und Boden verknüpft sein brauchte(41). Es war vergleichbar einem Ämterlehen, mit gewissen Hoheitsrechten ausgestattet. Da das Privileg des Burgenbaues im Prinzip damals noch bei der Krone lag - Friedrich II. trat es erst den Fürsten ab -, muß man auch mit einer kaiserlichen Bauhütten-Organisation rechnen, ohne die ein Wölfflin seine Aufgabe nicht hätte bewältigen können(42). Diese staufischen Bauleute mit ihren Zeichen waren zweifellos an der Lahrer Burg tätig, und zwar in großer Anzahl. Wenn nun, nach des Kaisers Entmachtung, das benachbarte staufische Schloß Mahlberg in einem Präventiv-Handstreich dem Zugriff der Freiburger Grafen entzogen und den Hohenstaufern gewahrt wurde, so geschah das mit einem gewissen legalen Vorwand, der jedoch keinen Zeitgenossen über die wahren Motive des Geroldseckers täuschen konnte. Nur so erklärt es sich auch, daß Walter von Geroldseck ohne Machteinbuße die anschließende Gefangennahme durch den Grafen von Freiburg überstand und überdies das Schloß Mahlberg behielt. Natürlich ist auch hier der Bischof von Straßburg ausschlaggebend gewesen; er wird sich für das "Recht" des Geroldseckers eingesetzt haben. Auch wurde das Schloß Mahlberg kaum in einer Kampfhandlung durch Walter I. genommen, denn er beläßt den Reichsschultheißen Walter von Mahlberg als Vogt auf dem Schloß. Wie weit das Einverständnis zwischen beiden ging, läßt sich ahnen; der Schultheiß war ja ohne Rückhalt in dieser kaiserlosen Zeit; formal blieb auch das Schloß auf diese Weise "staufisch".

Aus dem Kaufvertrag, den Walter I. im Jahre 1265 mit dem Jungen Konradin von Hohenstaufen schloß, wollte man entnehmen, daß in der Zwischenzeit das Schloß Mahlberg nicht in der Hand der Geroldsecker gewesen sei(43). Das dürfte ein Trugschluß sein: Seit der Besitznahme des Schlosses durch Walter I. blieb es faktisch in dessen Hand, aber ohne eigenen rechtlichen Besitztitel. Er erkaufte - quasi eine Bestätigung seines faktischen Besitzes - Burg Mahlberg von dem Jungen sizilischen König, der finanzielle Hilfe bitter nötig hatte. Daß Konradin aus der Hand des Königs Richard von Cornwall das schwäbische Herzogtum entgegennehmen mußte, zeigt die Ohnmacht der Staufer. Walter I. nennt den Herzog von Schwaben, König Konrads Sohn, seinen Herrn, und bittet um Bestätigung seines Lehens: "also daß er mirs lihet ze rechteme Lehene ..."(44). Im übrigen urkundet Walter I. mit seiner Gemahlin Heilika einige Jahre nach seiner Gefangennahme in Lahr auf dem Schloß Mahlberg und schenkt dem Kloster Tennenbach - dessen Vögte die Grafen von Freiburg sind - ein Hofgut(45). Also hatte man sich verglichen. Erst 1298 nimmt König Albrecht den Geroldseckern vorübergehend das Schloß Mahlberg(46).

Wollte man trotz allem an der Beziehung der Geroldsecker zu den Hohenstaufen zweifeln, so erweist doch der Besitz der Burg Schwanau am Rhein ein solches Lehensverhältnis. Burg Schwanau deckte ja nicht nur den Rheinübergang, sie schützte auch die Schiffahrt und diente der Erhebung des Zolls vom Einfluß der Elz bis nach Kehl. Diese königlichen Zollstätten wurden dem Adel verliehen(47). Noch im Jahre 1299 bedurfte es der königlichen Bewilligung für die Gewährung eines zollfreien Schiffes auf dem Rhein(48). Von der Burg Schwanau ist uns nur die makabre Geschichte ihres unrühmlichen Untergangs bekannt(49); wann sie erbaut wurde, ist ungewiß. Erst nach der Niederlage bei Hausbergen im Jahre 1262 konnte sie von den Geroldseckern nicht errichtet worden sein; sie dürfte im Zuge des staufischen Burgenbaues entstanden sein. Zieht man die politischen Zeitumstände zur Klärung dieser Frage heran, so wird das einleuchtend. Auch die Burg Schwanau ist von den Herren von Geroldseck weder gebaut noch erobert. Aber vermutlich waren sie von Anfang an ihre Inhaber, denn 1267 urkundet Walter I. auf Schwanau, und bei der Erbteilung im Jahre 1277 geht die Burg zu gleichen Teilen an die Zweige der Familie; die Burg ist also schon lange im Besitz des Geschlechts.

Oft werden die Silbergruben der Geroldsecker als Ursache ihres jähen Aufstiegs herangezogen, und der daraus resultierende Reichtum habe ihnen gestattet, alle ihre Burgen zu bauen. Darin steckt einige Wahrheit, doch setzte die Ausübung des Bergbaues schon Macht und Privilegien voraus. Wir dürfen daher den alten Historikern glauben, daß die Herren von Geroldseck ihre Bergrechte "neben den Zollen und Wildbännen vom Reiche zu Lehen" trugen(50). Diese Rechte müssen aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammen, denn die größeren Silberfunde sind den Geroldseckern 1257 zugefallen(51). Ihre kurzlebige Bergstadt Prinzbach haben sie auch erst nach diesem Jahr befestigt(52). Die Dynastie der Geroldsecker steht damals im Zenit ihrer Macht; ihre eigentliche Burg Hohengeroldseck ist im Bau, nach deren Fertigstellung um 1280 begann die Spaltung und der Niedergang des Geschlechts. Fassen wir das Ergebnis unserer Untersuchung zusammen. Die Tiefburg Lahr ist nicht nach 1235 erbaut, vermutlich aber gleich nach 1218. Die Erbauung erfolgte in relativ kurzer Zeit mit großem Aufwand an Bauleuten, zur Durchsetzung staufischer Interessen, da sie ohne das Zutun und die Billigung Friedrich II. in diesem Raum zu dieser Zeit nicht hätte gebaut werden können. Die Geroldsecker sind 1218 noch ein unbedeutendes Edelgeschlecht, jedoch kein Ministerialadel. Die Lage ihrer kleinen Burg auf höchstem Gipfel verrät den Anspruch und die Ambitionen, die dieses Geschlecht beseelten. Von dieser Burg - Altgeroldseck auf dem Rauhkasten - kamen sie nach Lahr, aber nicht als Eroberer und nicht vor 1218. Als Eroberer hätten sie gegen den Bischof von Straßburg oder gegen die Zähringer oder gar gegen den Kaiser antreten müssen. Das konnten sie vor 1245 nicht. Und doch finden wir 1250 Walter I. gefangen in "seiner" Burg in Lahr.

Straßenkreuz bei der Tiefburg Lahr. Auf der Gemarkungsgrenze zwischen Dinglingen und Burgheim entstand die spätere Stadt Lahr - Zeichnung Karl List
Straßenkreuz bei der Tiefburg Lahr. Auf der Gemarkungsgrenze zwischen Dinglingen und Burgheim
entstand die spätere Stadt Lahr - Zeichnung Karl List

Es kann nicht übersehen werden, daß der Aufstieg der Herren von Geroldseck an dem Tage begonnen haben muß, dem Heinricus de Geroldisecge an hervorragender Stelle kaiserliche Urkunde mitbezeugt. Nur mit kaiserlichen Privilegien konnten sie zu dieser Zeit in Lahr und im Kinzig Herren über bisher fremdes Gut werden: im kaiserlichichen Interesse. Daß sie nach dem Niedergang der Staufer ihre Eigeninteressen auf Kosten der Staufer verfolgten, war in jener Zeit ein Gebot politischer Klugheit. Wenn sie später in der Gunst des von den Welfen protegierten Königs Richard standen(53), so zeugt auch das von ihrem politischen Geschick; es war die einzige Möglichkeit, alle Rechte, die sie von der Krone hatten - auch die angemaßten -, durch die Krone neu bestätigt zu erhalten.

Über die Bauherren von Schloss Lahr und ihre "Oberen" Burgen  arrowRight

Tiefburg Lahr. Schnitt von Nordwesten nach Südosten stark schraffiert = vorhandener Bestand, leicht schraffiert = ergänzt nach Befund und Plan - A Bergfried B Ecktürme C Pallas D Fallbrücke E Wehrgang F Nebengebäude G Grabenfassung - Zeichnung Karl List
Tiefburg Lahr. Schnitt von Nordwesten nach Südosten stark schraffiert = vorhandener Bestand,
leicht schraffiert = ergänzt nach Befund und Plan - A Bergfried B Ecktürme C Pallas D Fallbrücke
E Wehrgang F Nebengebäude G Grabenfassung - Zeichnung Karl List

Als Friedrich II. an jenem Novembertag des Jahres 1218 Umschau hielt nach brauchbaren Männern für die Neuordnung der südlichen Ortenau, konnte er einen Mann, der über dem Schutter- und Kinzigtal gleichermaßen die Hand hatte, nicht übersehen; zum Hüter des Königsweges vom Elsaß nach Schwaben bot er sich an. Die später eigenständige Macht der Dynastie Hohengeroldseck verdeckt den Blick auf diese Anfänge. "Die Abgrenzung zwischen autonomen und vom Reich abgeleiteten Herrschaftsrechten war oft recht verschwommen" (Tellenbach). Mit Befugnissen der Krone ausgestattet erhoben sich die Herren von Geroldseck in dem Augenblick zur herrschenden Dynastie in der Ortenau, in dem die Macht der Krone dahin sank. Da keine Urkunde von der Erbauung der Tiefburg Lahr berichtet, erfahren wir nichts vom eigentlichen Gründer noch von einer Belehnung des Heinrich von Geroldseck mit der Burg(54). Die Burg selbst aber, deren Entstehung in eine Zeit fällt, in der die politischen Geschicke der Ortenau durch Friedrich II. von Hohenstaufen bestimmt werden, ist ein lesbares Dokument. Die Handschrift dieses Dokuments ist staufisch.

Anmerkungen:

1.) Der zusammen mit Hermann von Geroldseck in der Schlacht bei Hausbergen gefallene Diersberger wird "Dominus de Tiersberg, patruus episcopi" genannt. MGSS / 17, 124. d.  
2.) Jahrbücher St. Georgen, MGSS / 17, 297.  
3.) " ...in castro suo Lare"; nicht von einem Turm, sondern von einer Burg ist berichtet.  
4.) W. Hotz, Kleine Kunstgeschichte der deutschen Burg (Hotz, Burg), Darmstadt 1965, Seite 114. Graf Waldburg-Wolfegg, Vom Nordreich der Hohenstaufen, München 1961, Seite 120.  
5.) Ed. Stein, Geschichte und Beschreibung der Stadt Lahr... , Lahr 1827.  
6.) H. Siebert, Die Territorien der Ortenau, Bad. Heimat, 22. Jahrgang 1935, Seite 87.  
7.) W. Hotz, Pfalzen und Burgen der Hohenstaufenzeit im Elsaß (Hotz, Pfalzen), Jahrbuch der Stadt Freiburg 1940, Seite 89.  
8.) GLA Karlsruhe; abgebildet im Alemannischen Jahrbuch 1956, Seite 294.  
9.) Schöpflin, Hist. Zar. Bad. V / 141, auch FUB I / 125.  
10.) P. Vittali, Der Wehrturm des Henricus miles de Lare. Geroldseckerland, Jahrbuch 3 / 1961.  
11.) Stein, Stadt Lahr.  
12.) O. Piper, Burgenkunde, München 1912, Abb. 69. Auch die Burg in Breisach besaß einen 12 m hochgelegenen Eingang.  
13.) Die politischen Verhältnisse zwischen Adel und Bürgertum gestatteten nicht ein Aufgehen der Adelsburgen in der eigenen Stadt; auch Hagenau und Egisheim liegen als Festungen für sich im Stadtbereich.  
14.) W. Knausenberger kam durch das Studium des Lahrer Bürgerbuches aus dem Jahre 1356 zu einer gegenteiligen Auffassung; der archäologische Befund widerspricht dem jedoch (Knausenberger, Lahrer Niederadel, Jahrbuch Ortenau 1965, Seite 79).  
15.) Nur zweimal erscheint die Burg als Orientierungshinweis im Bürgerbuch, erstaunlich bei der überragenden Bedeutung und Größe der Burg.  
16.) G. Binding, Pfalz Gelnhausen, Bonn 1965, Seite 37.  
17.) An der Burg Wildenberg im Odenwald sind es ca. 70 Zeichen, an der Pfalz Gelnhausen ca. 60 Zeichen (nach Hotz und Binding).  
18.) Zeichen Nr. 2, Abb. S. 88, freigelegt 1960.  
19.) Graf Egino ist 1237 tot. Seine Gemahlin Adelheid und die Söhne stiften für das Heil seiner Seele an die "... capella de nouo constituta". FUB I / 393 und 394.  
20.) Waldburg / Wolfegg, Nordreich, Seite 16.  
21.) W. Hotz datiert die Lahrer Tiefburg in die Jahre 1220 - 1230 (Hotz, Burg, Seite 114).  
22.) M. Krebs, Politische und kirchliche Geschichte der Ortenau (Ortenau, Jahrbuch 1960).  
23.) M. Meier, Oberrhein, München 1960, Seite 41.  
24.) A. Meister, Die Hohenstaufen im Elsaß, Mainz 1890, Seite 109.  
25.) Vermutlich war Wölfflin in die Verschwörung König Heinrichs verstrickt.  
26.) FUB I / 150, Burg Mahlberg, 23. November 1218.  
27.) Ein 1169 bei Schöpflin, HZB V / 112 Nr. 57 und 1179 im FUB V / 108 genannter "Henricus de Larga" wird von E. Heyck irrtümlich für einen Lahrer gehalten, doch dürfte er aus dem Sundgau stammen!  
28.) Nach Ruppert (Geschichte der Ortenau, Seite 340) war Lahr zuerst zähringisch, dann staufisch (!), danach geroldseckisch. Aber der erste im Lahrer Raum bekannte Herr ist der Straßburgische Vogt für Burgheim Hermann. Reg. B. v. Str. I / 386.  
29.) Brücken zwischen ihrem Besitz in Schwaben und dem Elsaß haben die Staufer immer angestrebt - mit fester Stellung in zähringischem Gebiet. Heyck, Seite 415.  

Tiefburg Lahr um 1240. Blick von Nordosten. Im Vordergrund der "Storchenturm" - Zeichnung Karl List
Tiefburg Lahr um 1240. Blick von Nordosten. Im Vordergrund der "Storchenturm" - Zeichnung Karl List

30.) W. Bornheim gen. Schilling, Rheinische Höhenburgen, Neuß 1964, Seite 34.  
31.) Die Hohenstaufen haben die Burgen zu planvollen Systemen zusammengefaßt. Hotz, Pfalzen, Seite 86.  
32.) FUB I / 379, Anmerkung 6.  
33.) Schöpflin, HZB V / 190.  
34.) FUB I / 379, Eger 14. VII. 1234.  
35.) Schulte, Acta Gengenbacensia, ZGO 43 / 1889, Seite 113.  
36.) Graf Egeno kämpfte 1228 im Bunde mit dem Grafen von Pfirt gegen den Straßburger Bischof. FUB I, 353.  
37.) M. Wellmer, Krs. Emmendingen, Stuttgart 1964, Seite 162; H. Maurer, Üsenberger, ZGO NF 28, Seite 416.  
38.) FUB I / 364; hier ist der Feldzug fälschlich auf das Jahr 1232 datiert.  
39.) Cuonradus de Luicilnhard, 1120 - 1130, "de domo ducis domesticus" (Rotulus San Petrinus) Heyck, Seite 549.  
40.) Hotz, Pfalzen, Seite 89.  
41.) Meister, Die Hohenstaufen, Seite 98. Die Burglehen bestanden ausschließlich in Hoheitsrechten, Geldeinnahmen, Gerichtsgefälle usw.  
42.) Für Friedrich II. sind Bauorganisationen, auch nördlich der Alpen, ebenso selbstverständlich wie Burgen zum Schutz der Straßen und Zölle (Bornheim, gen. Schilling, Höhenburgen, 215).  
43.) W. Knausenberger, in: "Die Ortenau", Jahrbuch 1965, Seite 83.  
44.) Das Lehen erneuerte Kaiser Heinrich VII. im Jahre 1312. Text des Vertrags in "Ortenau", Jahrbuch 1965, Seite 96.  
45.) Schöpflin, HZB V / 221.  
46.) Schöpflin, HZB V / 311.  
47.) Bornheim, gen. Schilling, Höhenburgen, Seite 34.  
48.) Stadtarchiv Straßburg VDG 85 / fo. 24.  
49.) Chronik der Freiherren von Zimmern, abgedruckt bei Piper, Burgenkunde, Seite 398.  
50.) Reinhard, Pragmatische Geschichte des Hauses Geroldseck, Frankfurt 1766, Seite 488.  
5l.) Annales Colmarienses minores. MGSS XVII / 191.  
52.) Ammann / Metz, Bergstadt Prinzbach, Alemannisches Jahrbuch 1956, Seite 286.  
53.) W. A. Schulze, Geroldseckerland, Jahrbuch 4, Seite 114.  
54.) Die Herren von Diersburg, die nahen Verwandten der Geroldsecker, wurden damals als Vögte des Klosters Schuttern bestätigt, denn sie besaßen diese Vogtei vor und nach 1218.  

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