Das Geschlecht derer von Schauenburg Oberkirch


Regesten des mortenauer Adels. - Ruppert Z. G. O. XXXIX, 1885 - S. 83 - 104

2. Die von Schauenburg.

Hinter dem Dörfchen Gaisbach am Eingang in das Renchthal erhebt sich ein Vorhügel des Solbergs, der Burgwald, gekrönt von den weithin sichtbaren Mauern und Thürmen der Ruine Schauenburg. Wie beträchtlich die Höhe dieses Hügels ist, nimmt man erst wahr, wenn man von der kleinen Laube aus, auf der südwestlichen Ecke der Ruine, seine Blicke über die herrliche Landschaft schweifen lässt. Wahrlich die schöne Aussicht allein lohnt schon überreichlich die kleine Mühe des Bergsteigens! Da zu unsern Füssen einer der gesegnetsten, reichsten Theile der schönen Rheinebene, eingefaßt, so weit unsre Blicke reichen, von grünenden Rebhügeln, dort das Silberband des Rheins und deutlich von dem Himmelsblau sich abbebend der spitze Thurm des Strassburger Münsters; dort in weiter Ferne, das Bild wie mit einem Rahmen begränzend, die dunkeln Vogesen! Da liegt links das Städtehen Oberkirch, das, von zahlreichen Villen und Gärten umgeben, viel größer erscheint und frei von den die Luft verpestenden Fabrikschlöten, so freundlich uns entgegenwinkt, die kleine Metropole des schönen Renchthales! Dort, jenseits der Rench, öffnen sich die lieblichen Seitenthäler der Bottenau, des Butschbaches, des Oedsbaches und des Seedelbaches. Da in der Ebene zwischen Fruchtfeldern und Matten, alle von einem Walle von Obstbäumen halb verdeckt, die zahlreichen Dörfer und Dörfchen! Die Burg trug nicht vergebens ihren Namen! Wer an einem beitern Frühlingsmorgen auf diesem Bänkchen in der höchst einfachen Laube sitzt, wenn Sonntagsruhe über die Natur ausgegossen ist, wenn Thal und Ebene von blühenden Obstbäumen prangen und wie duftende Blumensträuße sie uns entgegenstrecken, wenn aus dem Städtchen und den Dörfern das melodische Geläute der Glocken zu uns heraufdringt, wessen Herz da nicht aufgeht vor Freude und Wonne, der entbehrt einen der reinsten Genüsse, die der Schöpfer dem Menschen gegeben hat.

Wann und von wem dieses Schloß einst gebaut wurde, meldet keine Urkunde, meldet keine Chronik. Wenn wir aber, verleitet von der theilweise jungen Bauweise der noch erhaltenen, von Epheu dicht überwucherten Thürme und Mauern, die Gründung der Burg einer verhältnißmäßig neueren Zeit zuschreiben wollten, so würden wir darin irrig handeln; die Schauenburg gehört vielmehr zu den ältesten Burgen, die wir in Baden aus dem Mittelalter haben; ihr Ursprung verliert sich in das Dunkel des 11. Jahrhunderts. Der anfänglich wohl nur aus Bergfried und Zwingelhof bestehende Bau erfuhr im Lauf der Zeiten manche Vergrößerung und Veränderung, veranlaßt theils durch die Zunahme der ansäßigen Familien, theils durch die verschiedenen Belagerungen und die veränderte Kriegsweise. Die Hauptstärke der Befestigung ist, wie bei den meisten Burgen, die nicht auf isolirtem Bergkegel erbaut sind, gegen die Seite gerichtet, wo der Hügel mit dem Berge zusammenhängt. Hier finden wir den tiefen, großentheils in Felsen gesprengten Graben, den stärksten der Thürme und die die ganze Länge des Grabens deckende Schirmmauer. Die beiden westlichen Thürme, schwächer im Bau, aus Granitquadern mit Ecken von rothem, glatt behauenem Sandstein, sind erst später hinzugekommen.

Ursprünglich Zähringer Besitz kam das Schloss mit dem dazu gehörigen Territorium durch Heirath an die Grafen von Calw, wieder als ein Theil weiblicher Ausstattung an Welf VI. und nach dessen ohne Leibeserben erfolgtem Tode durch Rückfall an den nächsten Erben seiner Frau Uta, an Eberhard von Eberstein, dessen Anrechte wohl ebenfalls aus calwischer Heirath rührten. Während aber der Uebergang in welfischen Besitz von Seiten der Zähringer nicht unbestritten geblieben war und Herzog Konrad, wiewohl vergeblich um das Jahr 1133 das alte Stammesgut wieder zu gewinnen und mit dem übrigen Renchthal, der Ulmburg und der Fürsteneck zu vereinigen suchte, trat Eberhard von Eberstein, begünstigt von den allgemeinen Verhältnissen und dem bald darnach eingetretenen Aussterben der Zähringer unangefochten das Erbe an.

Uta, Welfs Wittwe, wird nur im Stiftungsbrief von Allerheiligen und in den späteren hierauf bezughabenden Urkunden "ducissa de Scowenburg" genannt. Daraus aber zu folgern, daß sie seit dem Tode ihres Gemahles die Schauenburg zu ihrem ständigen Wohnsitz wählte, während doch selbst der Stiftungsbrief in dem fernen Sindelfingen ausgestellt ist, dürfte zu weit gegangen sein.

Ist es nun auch nicht gerade unwahrscheinlich, daß die Schauenburg schon damals ein Lehen des sich nach ihr benennenden, heute noch blühenden Geschlechtes war, so begeht doch Schöpflin sowohl als Bader auch darin einen Fehler, daß sie den im Stiftungsbrief genannten Fridericus de Scowenburg zu einem Vasallen der Uta und zum Stammvater der angeblich im 14. Jahrhundert ausgestorbenen Altschauenburger machen.(1) Die Stelle im Stiftungsbriefe lautet: "Data sunt hec a ducissa Uta in Sindelfingen, confirmata autem per gloriosum imperatorem Henricum in Enheim super altare Marie Argentinensis ecelesie per manum Friderici de Scowenburg ministerialis sui regnante domino nostro Jesu Christo. Amen." Schon der einfache Wortlaut verlangt, dass man das "sui" auf den Kaiser beziehe. Friedrich war kaiserlicher Landvogt im oberen Elsaß und hatte seinen Amtssitz auf der Burg Blixberg und damit ist seine in der Urkunde berührte Thätigkeit erklärt und begründet. Diese Stellung jedoch als kaiserlicher Landvogt im Elsaß, was Friedrich von Schauenburg auch unter Kaiser Friedrich II. blieb, und als königlicher Ministeriale bildet keineswegs ein Hinderniß, ihn als nicht herrenmäßig geboren und als einen Ahnen der heutigen Schauenburger zu betrachten, da, wie bekannt (man vergl. Zeitschr. XXXII, 399), zur Zeit der Staufer die königlichen Ministerialen nicht immer dem Herrenstande entnommen waren. Ganz unwahrscheinlich ist es dagegen, daß sein Stammhaus in der Schauenburg bei Pfaffenheim im oberen Elsaß zu suchen ist, wie H. Kindler von Knobloch meint, denn die elsässischen Urkunden kennen keinen Adel, der sich nach dieser Burg benannt hat.(2) Kremer, der eine kurze Geschichte des Schlosses Schauenburg an der Bergstraße schrieb, reihte Friedrich den Dynasten bei, welche hier ihren Sitz hatten und zu Ende des 13. Jahrhunderts ausstarben.(3) Dieser Familie gehört auch der im Codex Hirsaugiensis genannte Gerhardus de Schowenburg, der Bruder des Bischofs Siegfried zu Speier (1127 - 1147) an(4), die Brüder S. und B. von Schowinburg, welche 1256 den Abt von Ellwangen um Consens zum Tausche ihrer Lehen zu "Frankindal" bitten, und Bertold und Heinrich von Schouwenburc, die Söhne Simons d. ä., welche 1277 dem genannten Abte, den Lehensempfang des Zehnten zu Frankenthal reversirten(5), vielleicht auch jener Bertold von Schauenburg, welcher 1186 sein Lehen zu Terdingen, das er vom Kaiser und dieser vom Stifte Speier hatte, an das Kloster Herrenalb verkaufte.(6) Daß es im Schwäbischen einen Adel gab, der sich von Schauenburg nannte, wurde bereits erwähnt. Herolt berichtet über denselben, daß er seinen Sitz auf dem Schlößchen Schauenburg im Dorfe Unterlimburg gehabt habe, daß dieses Schlößchen 1283 zum Pfarrhaus umgewandelt wurde und das Geschlecht längere Zeit das Schultheißenamt in der Stadt Hall bekleidet und in seinem Wappen "drey gelbe Möndlin in einem roten Felde und auf dem Helm zwei rote Flügel mit gelben Möndlin, wie im Schilde, geführt habe".(7) Der letzte dieses Geschlechtes, Rudolf von Schauenburg, starb 1553.(8) Auch das Schloß Schomburg, vier Stunden östlich von Tetnang, hieß früher Schauenburg und in älteren Urkunden jener Gegend findet sich ein Geschlecht, das sich wahrscheinlich nach diesem Schlosse nannte.(9) Veranlassung zu Verwechslungen gab ferner eine im 13. und 14. Jahrhundert vorkommende Familie von Schowenberg, die bei Rheinfelden ihren Sitz hatte und deren Mitglieder öfters im Rathe dieser Stadt vertreten waren. Das Dunkel aber, das auf den im 12. Jahrhundert vorkommenden Grafen von Schauenburg ruht, von denen Wernhardus de Schawenburg mit seiner Frau Hedwig, der Tochter des Edlen Cholo von Wilfering, das Kloster Wilfering stiftete und Ulrich (1129 - 1140) Vogt des Klosters S. Emmeran war, ist noch nicht geklärt, da ein Schloß dieses Namens weder in Oesterreich, noch in Baiern bekannt ist(10), als die der Neuensteiner.

Schon die grosse Anzahl der noch vorhandenen und in das 12. Jahrhundert zurückreichenden Urkunden zeigt, daß die Familie, deren Regesten hier folgen, eine bedeutendere ist. Mehr als einmal wird ihre Geschichte ein Stück der Gau- und Landes-, ja sozar der badischen Hausgeschichte; man vergleiche nur die Regesten von 1333, 1402 bis 1405, 1450 bis 1475 etc. Mit größerem Besitz, mit vielen Lehen ausgestattet, beschränkten die Schauenburger den Schauplatz ihrer Thätigkeit nicht auf den heimathlichen Boden, auf das enge Renchthal, wir finden ihre Glieder an den Höfen von Baden, von Wirtemberg, der Pfalz, an dem Hofe des Bischofs von Strassburg und der Erzherzöge von Oesterreich; wir finden sie als tapfere Ritter und Kriegsleute in vielen Fehden und Kriegen; wir finden sie auch als fromme Ordensritter, als Mönche und Aebte. Und als das alte Stammschloß zu enge wurde und sie nicht mehr alle fassen konnte, da wanderte die eine Linie aus in das Elsaß, erwarb Schlösser, Städte und Dörfer und noch heutigen Tags blüht die Familie auf beiden Seiten des Rheines. Um die gleiche Zeit, wo eine Linie in den Herrenstand erhoben wurde mit Sitz und Stimme auf den Reichstagen, erlangte eine andere die Grafenwürde. Kaum wird es ein adeliches altes Geschlecht unseres Landes geben, das nicht in näherer oder entfernterer verwandtschaftlicher Beziehung stünde; manchen bekannten Namen (Sickingen, Mercy, Fugger, Reinach, Manteufel etc.) treffen wir auf dem Stammbaum.

Wernigeroder Wappenbuch 172
Wernigeroder Wappenbuch - Seite 172

Wir greifen aus der grossen Zahl hervorragender Männer, die dieses Geschlecht aufzuweisen hat, nur einen heraus, den Feldmarschall Hannibal von Schauenburg, einerseits wegen der Rolle, die er in dem unglückseligen dreissigjährigen Kriege spielte, andererseits, weil er meist unter der falschen Firma eines Grafen von Schaumburg vorkommt und das nicht nur in älteren Werken (Theatrum Europaeum, Chemnitz, Khevenhüller etc.), sondern mitunter selbst in den Berichten seiner Kriegsgefährten, eines Pappenheim und Aldringen u. a. und in Geschichtswerken der neuesten Zeit, wie z. B. bei Dudik, Schreiber etc., so daß wir bloß eine patriotische Pflicht erfüllen, wenn wir ihn der Heimath revindiciren.(11)

Hannibals Geburtsjahr ist mir nicht bekannt; er stammte aus der zweiten Ehe Ulrich Diebolts von Schauenburg, welche dieser im Jahre 1576 mit Eva von Bärenfels einging. Ulrich Diebolt, nach dem Tode seines Bruders Bernhard der einzige Vertreter der Reinhardischen Linie im Elsaß, hatte zwar durch rastlose Thätigkeit sein ererbtes Vermögen mehr als verdoppelt; allein bei der großen Zahl seiner Kinder, er hinterließ sieben Söhne und fünf Töchter, mußten die einzelnen Erbtheile klein ausfallen. "Damit der Stamm besser erhalten und aufgebracht werde", wurde Hannibal, wie später sein Bruder Beat, auf den Rath des verwandten Nikolaus von Pollweiler für den geistlichen Stand bestimmt und trat im August 1603 mit sechs anderen jungen Edelleuten zu Freiburg in den Johanniterorden. Vor seinem Eintritt verzichtete er urkundlich gegen eine jährliche Rente von 300 fl. auf alle seine Ansprüche an das väterliche und mütterliche Erbgut. Da der Testamentsbestimmung gemüß nach dem Tode des Vaters, der bald darnach am 11. November 1603 eintrat, die Mutter zehn Jahre lang die halbe Nutznießung des gesammten Vermögens haben sollte, so fand eine Erbtheilung erst im Jahre 1616 statt. Wo Hannibal sich bis dahin aufgehalten, darüber fehlen die Nachrichten. Er hatte die kriegerische Laufbahn dem ruhigen Leben im Ordenshause vorgezogen und in dem genannten Jahre ertheilte der Erzherzog Ferdinand von Oesterreich dem jungen Ordensritter und Hauptmann ein Patent zur Werbung eines Fähnleins Fußvolk von 300 Mann. Seine Brüder aber, "weil sie Hannibals Qualiteten und Glück im Kriegswesen vermerkt", haben ihm bei der Erbtheilung "dem Kaiser und dem katholischen Wesen zu gut" seinen vollen Kindestheil ausbezahlt, als ob er niemals darauf verzichtet habe. Hannibal anerkannte das in einem Reverse und versprach, "sobald unser Herregott ihm einen Cometen beschöre", alles überlassene Gut wieder zu ersetzen. Im April 1619 finden wir ihn als kaiserlichen Kammerherrn und Oberstleutenaut im Regimente des Grafen Ladislaus von Fürstenberg und ein Vierteljahr später (16. August) als Oberst eines Regiments hochdeutschen Fußvolkes, dessen fünf Fähnlein im November auf sechs erhöht wurden.

Im Januar 1622 kommandirte er nebst dem Herzog von Lauenburg und dem Oberst Montagnia die Truppen, welche der Kaiser an den Rhein schickte, und nahm Theil an den Kämpfen Tilly’s gegen den Mansfelder und den Braunschweiger.(12) Im Sommer 1623 suchte er das alte Stammschloß auf, stiftete aus kirchlichem Eifer die Georgenkapelle zu Gaisbach und versah sie aus seinen ererbten Gütern mit einer Priesterpfründe.(13) Zum Heere zurückgekehrt wurde er im Oktober zusammen mit den Herzog von Sachsen-Lauenburg und den anderen kaiserlichen Obersten, die sich geweigert hatten, unter dem Befehl des Grafen Colalto zu dienen, dem Grafen Aldringer unterstellt und nach Böhmen und Mähren beordert, dem Einfall Bethlen Gabors zu begegnen. Ende August des folgenden Jahres reiste er mit Urlaub in Ordensangelegenheiten nach Malta und damals wahrscheinlich wurde er Ordenscomthur zu Tobel(14). Drei Monate später war er wieder in Deutschland und wurde mit seinem Regimente den Truppen des Erzherzogs Leopold zugewiesen, aber schon im Anfang des nächsten Jahres aus dem Breisgau nach Mailand geschickt, um an den Kämpfen gegen Frankreich Theil zu nehmen. Daselbst weilte er bis Ende August 1627 unter dem Kommando des Herzogs von Feria. Die Erfahrungen, welche Hannibal in Italien machte, müssen die besten nicht gewesen sein; wiederholt klagte er in Wien über die schlechte Verpflegung seines Regiments und sprach wiederholt den Wunsch aus, zurückgerufen zu werden. Am 6. Juli 1627 wandte er sich direkt an Wallenstein und bat mit seinem Regiment wieder in kaiserlichen Dienst genommen und nach Niedersachsen geschickt zu werden.

Das wirkte und schon am 29. Aug. d. J. erhielt er Ordre, sein Regiment doch ohne Bedrückung der Landschaft herauszuführen. Gleichwohl scheint es, daß die Spanier, wenn sie auch die Rückkehr des Obristen nicht hindern konnten, doch Mittel fanden, das Regiment zurückzubehalten; denn erst am 30. September 1630 erhielt Colalto Befehl, das alte Schauenburgische Regiment herauszuschicken.(15)

Die nächste Nachricht, seitdem Hannibal wieder in kaiserlichem Dienste ist, enthält ein Schreiben Wallensteins an Aldringer vom 6. August 1628, in welchem Hannibal als Generalwachtmeister der Infanterie erwähnt wird.(16) Ende dieses Monats finden wir ihn im kaiserlichen Lager vor Glückstadt.

Die mangelhafte Wachsamkeit der Belagerer benützend machte am 5. September die dänische Besatzung dieser Festung einen nächtlichen Ausfall; der Theil des Lagers, der sich der Elbe zunächst befand, wurde überrumpelt, viele Soldaten niedergehauen, Hannibal mit mehreren Offizieren gefangen genommen, das Lager angezündet und als die übrigen Truppen zu Hülfe eilten, die Gefangenen in die Festung geführt. Einige Wochen später wurde der Generalwachtmeister von Schauenburg gegen den Oberst Konrad Noll ausgewechselt.(17)

Es ist charakteristisch für die damalige Kriegsführung und zeigt, wie einträglich der Dienst war, berührt aber auch jenen Punkt, der nicht zum geringsten Theil an der langen Dauer und Verschleppung des Krieges schuld war, daß am 7. Nov. 1628 das Guthaben des kaiserlichen Kriegsrathes, Kämmerers und bestellten Obersten H. von Schauenburg auf 440.510 fl. angewachsen war. Auf kaiserliches Gebot unterhandelte damals Erzherzog Leopold zu Innsbruck dieser Schuld halb mit Schauenburg "guetwillig ließ dieser an dem ausstehenden Reste 310.510 fl. schwinden" und erhielt für die noch übrigen 130.000 fl. an Zahlungsstatt und pfandschaftsweise die Herrschaften Staufen und Kirchhofen.(18) Wahrlich das Kriegsglück hatte ihm einen großen Kometen bescheert! Eingedenk des Versprechens, welches er bei der Theilung seinen Brüdern gegeben, hatte er sich schon vorher durch die Hülfe des Kaisers vom Orden das indultum disponendi die Erlaubniß erwirkt, daß sein einstiger Nachlaß nicht an den Orden, sondern an seine Brüder kommen sollte, hatte nach dem Tode seiner Mutter 1626 auf seinen Antheil am Erbe verzichtet und ließ auch jetzt seine Brüder als Erben in den Pfandbrief miteintragen und die Unterthanen diesen mithuldigen.

Fugger Ehrenbuch 236 Wappen Schauenburg
Fugger'sches Geheimes Ehrenbuch - Seite 236

Nach Beendigung der Friedensverhandlungen zu Lübeck zwischen dem Kaiser und dem König von Dänemark, die vom Februar 1629 bis in den Juni währten und an denen Hannibal als einer der drei kaiserlichen und wallensteinischea Bevollmächtigten einen wesentlichen Antheil hatte(19), doch ohne während dieser Zeit vom aktiven Dienst im Heere befreit zu sein, er kommandirte mit Torquato Conti die Truppen an der Elbe, erhielt er am 20. Juli d. J. auf Antrag Wallensteins seine Bestallung als Oberstfeldzeugmeister und General der Artillerie.(20) Da, wie schon bemerkt, sein Regiment noch in Italien lag, wurde ihm zugleich aufgetragen, ein neues Regiment von 10 Compagnien zu werben. Mit diesem Regimente, das er den Winter über in Schwaben aufstellte, wurde er sodann bei Beginn des Frühjahrs an des erkrankten Torquato Conti Statt nach Pommern geschickt.

Es war das erste Mal, daß ihm ein größeres selbständiges Kommando übertragen wurde; allein alle kühnen Hoffnungen und Pläne mußten schwinden, als er in Pommern den erbärmlichen Zustand sah, in den die jahrelangen Erpressungen und Bedrückungen der wallensteinischen Truppen Land und Leute versetzt hatten: überall die äußerste Noth, das größte Elend, überall Hunger, Krankheiten und Verzweiflung! Und wie sahen die Truppen aus, die man ihm übergab und mit denen er später das Vorrücken Gustav Adolfs verhindern sollte! Völlig demoralisirtes Gesindel, zuchtlos und durchaus unzuverlässig, unzufrieden, da man ihnen schon lange den Sold schuldete, entkräftet durch den Mangel der nötligsten Nahrung und von Krankheiten verfolgt. Die Regimenter verdienten diesen Namen nicht mehr, keines war auch nur zur Hälfte vollzählig; 20000 Mann zählte die Armee, aber nur 4000 waren feldtüchtig, alle anderen halb nackt und halb verhungert. Dazu kam noch der Wechsel im Oberkommando, die Entlassung Wallensteins. Diese trostlosen Verhältnisse waren weder Tilly, noch am Hofe zu Wien, noch zu München unbekannt, gleichwohl konnten weder Schauenburgs, noch Tilly’s Bitten und Vorstellungen schleunige Hilfe bewirken.

Niemand leistete dem anrückenden Schwedenkönige Widerstand, unter den Einwohnern wüthete die Hungersnoth und die wallensteinischen Besatzungen rafften ihr Gepäck zusammen, flohen, raubten und plünderten auf dem Wege, wo sie etwas fanden, andere wieder übergaben durch Verrath die anvertrauten Plätze "Ich wünsche nur," schrieb Schauenburg am 21. Dezember von Garz aus an Tilly, "Eure Excellenz thäten jemanden hereinschicken, um dieses armselige Wesen selbsten anzusehen, sonsten ists nicht möglich, ders nicht gesehen, glauben zu können, daß es dergestalten elendiglich hergehen könne." Da mochte Tilly wohl den Befehl schicken, den König bei Kolberg anzugreifen, da mochte Schauenburg noch so sehr von der Wichtigkeit dieser Festung überzeugt sein, mit seinem entkräfteten Fußvolk und ohne Proviant konnte er den Marsch von 22 Meilen nicht machen. Er schlug desshalb Tilly vor, mit seiner Armee gegen die Oder zu marschiren, damit sie so den König in die Mitte nehmen und von zwei Seiten fassen könnten. Allein dieser hatte kaum von dem Aufbruch Tilly’s gegen Halberstadt Nachricht erhalten, so stand er auch schon am Weihnachtabend, neuen Kalenders, mit seiner zwar kleinen, aber tapferen und mit einer vorzüglichen Artillerie ausgerüsteten Armee vor Greifenhagen. Schauenburgs Truppen lagen zerstreut in den Quartieren zu beiden Seiten der Oder; in der Stadt kommandirte Fernando de Capua. Nach kurzem Bombardement wurde die Stadt von der nicht beschossenen Seite aus überrumpelt. Es geschah das so rasch, daß einige Regimenter die schon brennende und hartbeschossene Brücke nicht mehr passiren konnten und abgeschnitten wurden. Was entronnen war, sammelte sich im Lager bei Garz.(21)

Schauenburg, anfangs entschlossen, diesen Paß zu vertheidigen, wurde durch den Mangel an Proviant und Munition und durch die Muthlosigkeit seiner Soldaten gezwungen, den Plan aufzugeben, um so mehr als Gustav Adolf nicht säumte, den bei Greifenhagen erlangten Vortheil auszunützen und seine Vorhut sich schon am folgenden Tag vor der Garzer Schanze zeigte. Schauenburg ließ die Brücken abbrennen, alle Vorräthe und den ganzen Artilleriepark vernichten, das Rathhaus sprengen, die Stadt anzünden, und in wilder, fluchtähnlicher Eile ging es Tangermünde zu. Einige Regimenter gelangten unter großen Gefahren nach Landsberg. Die Verwirrung, die Zerrüttung, der Ungehorsam und das Unwesen im kaiserlichen Heere wurde jetzt grenzenlos. Schauenburg berichtete darüber nach Wien, er wollte abdanken, sein redlich deutsch Gemüth könne diese Barbarei nicht mehr mit ansehen oder dazu helfen. Er schrieb auch an Tilly, schilderte den Zustand seines Volkes, das tagtäglich zusammenschmelze, er habe keinen Proviant und keine Munition und zur Fortschaffung der paar Feldstücke nicht ein einziges Pferd, alle Dörfer und Gehöfte stünden leer und öde und auf 8 Meilen Wegs sei kein Mensch zu sehen; es wäre ihm leid von Grund seiner Seele und bekümmere ihn bis in den Tod, daß das Unglück durch ihn ausgehe. Gott wisse es, daß er daran nicht Schuld sei und wenn ihn einige Schuld träfe, wolle er gern mit Leib und Leben bezahlen. Inständig bat er Tilly, ihn in seine Protektion zu nehmen, damit er nicht unverschuldeter Weise um die wenige Reputation und Ehre käme, die er sich in so langer Zeit erworben; er hätte gern auf den Ruhm, der in Pommern zu holen, verzichtet und spüre jetzt, warum keiner dahin gewollt habe.

Gustav Adolf besetzte Garz und folgte zu beiden Seiten der Oder dem Feldzeugmeister. Um wenigstens Frankfurt an der Oder, diesen letzten Paß zu retten, eilte Schauenburg mit dem Reste seines Heeres dahin und wandte sich an Tilly um Hilfe. Indessen rückte die schwedische Arrieregarde auf Altlandsberg und machte einen vergeblichen Angriff und Gustav Adolf zog sich darauf nach Stettin zurück, um sein Heer durch 6000 Mann aus Preussen zu verstärken. Er wollte keine Schlacht, sondern die kaiserliche Armee, deren Zustand ihm wohlbekannt war, durch Hin- und Hermärsche aufreiben. Es erfolgte damals das neue Bündniß mit Frankreich und die Beschlüsse des Leipziger Convents.

In der Absicht, die Belagerung Magdeburgs energischer zu betreiben, war Tilly, nachdem er die Besatzung Frankfurts verstärkt und mit Proviant und Munition versehen hatte, wieder zu Pappenheim gestoßen. Kaum war das große Lager, das beide Heere aufnehmen sollte, geschlagen, als ein Offizier von Schauenburg eintraf und meldete, daß die ganze schwedische Armee gegen Frankfurt heranmarschiere. Tilly ließ einige Regimenter zurück und brach gegen die Oder hin auf. Aber die Hülfe kam schon zu spät. Die Schanzen, welche Schauenburg vor der Festung aufwerfen ließ, waren noch nicht fertig, als der König davor erschien. Die Soldaten verließen dieselben, warfen die Waffen weg und schrien: "Wir werden jetzt kämpfen, wie wir bezahlt werden." Obwohl Tiefenbach, der neben Schauenburg in der Stadt kommandirte, die Vorstädte zur besseren Vertheidigung hatte abbrennen lassen, gelang es doch den Schweden am andern Tage sich in den Vorstädten festzusetzen und zu verschanzen. Am 13. April begann die Beschießung und noch am selben Tage zog Gustav Adolf, nachdem das Guben’sche Thor gestürmt worden, in die Stadt ein. Die Kaiserlichen eilten nun in größter Unordnung, in wilden Durcheinander der Brücke zu, vergebens waren alle Befehle der Offiziere, vergebens setzte sich Schauenburg den größten Gefahren aus, warf sich mit einigen Compagnien, die er schnell gesammelt hatte, in Verzweiflung dem Feinde entgegen; seine Reiter wurden zersprengt, viele niedergehauen, er selbst von dem Schwarm der Fliehenden mit fortgerissen. In dem engen Thore bei der Brücke war ein Bagagewagen stecken geblieben und sperrte so den Paß. Die Scene, die jetzt eintrat, spottet aller Beschreibung. Bei dem Thore und in allen Gassen der Brücke zu lagen die Leichen haufenweise übereinander. Den über die Brücke Fliehenden schickten die Schweden mörderische Ladungen nach und hunderte fanden noch in der Oder ihren Tod. Jenseits der Brücke war eine Schanze. Um die Verfolgung zu hindern, richteten die Kaiserlichen ihre Stücke ebenfalls auf die Brücke auf Freund und Feind, zündeten die Brücke an, warfen sodann Kanonen und Munition in den Fluß und flohen. Es war der größte Verlust, den die Kaiserlichen bisher im Kampfe mit dem König erlitten hatten. Viele tapfere Offiziere waren gefallen oder gefangen, die ganze Artillerie, alle Vorräthe, alle Fahnen, die ganze Bagage war verloren, auch das neue Schauenburgische Regiment völlig vernichtet. In unaufhaltsamer Flucht ging es Schlesien zu.(22)

Wie es Schauenburg gelungen ist, sich wieder mit Tilly zu vereinigen, ist mir nicht bekannt; allein bei der Erstürmung Magdeburgs (20. Mai) war er betheiligt und anerkennend gedenkt der Bericht Pappenheims der Leistungen des Generals der Artillerie, "des Freiherrn von Schomburg".(23) Es scheint, daß der Feldmarschall fortab kein gesondertes Kommando mehr erhielt, sondern im Heere Tilly’s den Dienst seiner Charge versah. In der Schlacht bei Breitenfeld kommandirte er das Observationscorps bei Möckern, das die Aufgabe hatte, dem Feind den Uebergang über die Elster zu wehren und die Rückzugslinie nach Halle zu decken. Auf ihn stieß General Baner, der eben die Oesterreicher unter Fürstenberg geworfen hatte. Der erste Anprall der Schweden wurde tapfer zurückgeschlagen; als aber der Feind den Angriff erneuerte und die Batterie stürmte, ließen sich die Soldaten nicht mehr halten und begannen zu fliehen. Schauenburg warf sich mit seiner Leibcompagnie entgegen und wurde im Kampfgewühl vom Pferd geschossen.

Der Fall des Führers war das Zeichen zur allgemeinen Flucht. Baner schlug jetzt unbehindert eine Brücke, kam den Kaiserlichen in den Rücken und entschied das Schicksal des Tages. Der Bericht Aldringers vom 22. September und des Generalkommissärs Rupp vom 21. September meldet, dass der Feldzeugmeister von Schauenburg und der General von Erwitte seit dem 19. September nicht mehr gesehen wurden.(24)

Von da ab fehlen die Nachrichten, und erst am 16. Dez. 1631 taucht Schauenburgs Name wieder auf: Wallenstein notificiert dem Oberbefehlshaber in Schlesien, dem General und Oberstzeugmeister von Schauenburg, seine Wiederanstellung und seine Absicht, gesen Sommer in’s Feld zu rücken. In späteren Schreiben vom 24., 26., 31. Dez. 1631, vom 3., 8., 24., 26. Jan. 1632 ertheilte er ihm Befehle, die Winterquartiere, die strengere Handhabung der Kriegszucht und die Completierung der Regimenter betreffend. Da das alte schauenburgische Regiment im Elsaß stand und das andere bei Frankfurt aufgerieben worden war, so ließ Schauenburg ein neues werben, dessen Sammelplatz - seine mährischen Güter waren. Abermals war er nämlich für seine beträchtlichen Forderungen mit großen Gütern in der Umgegend von Znaim, mit sogenannten Rebellengütern, bezahlt worden.(25)

Am 28. Januar übersandte ihm Wallenstein die vier Tage zuvor vom Kaiser in Wien vollzogene Bestallung als Feldmarschall und wies ihn an, bis zur Ankunft seines Nachfolgers, des Feldzeugmeisters Mansfeld, das Artilleriewesen in Schlesien zu dirigieren und bestens zu bestellen. Als Adlatus wurde am 17. Februar der Generalwachtmeister von der Traun zu dem neuen Feldmarschall nach Schlesien geschickt.(26) Während Gustav Adolf bei Nürnberg lagerte und Wallenstein mit dem Kurfürsten von Baiern in Weiden zusammenkam, stand Schauenburg zur Deckung Schlesiens in Zittau und meldete in einem Schreiben vom 20. Juni an Maradas die Einnahme von Lüben durch den Feind, dessen Treulosigkeit in der Einhaltung des Accords und dessen Aufbruch gegen Bautzen.

Von da ab ist in den Nachrichten wieder eine große Lücke bis zum 5. Dezember 1632. Damals ertheilte Wallenstein dem Feldmarschall Urlaub zu einer Reise in seine Heimath und übertrug das Kommando in Schlesien an Gallas. Am 22. Jan. 1633 passierte Schauenburg Kempten in der Absicht, über Konstanz in die Schweiz zu reisen und seine Commende Tobel zu visitieren, zugleich aber auch, um zu versuchen, ob er in der Schweiz Getreide kaufen und nach Breisach liefern könne.

Es scheint fast, als ob dieser Urlaub kein so ganz freiwillig gesuchter gewesen sei, daß vielmehr Wallenstein schon damals die Absicht hegte, den Feldmarschall von der Armee zu entfernen. Sehr auffallend wenigstens ist der Brief Questenbergs an Wallenstein, datiert Wien 16. März 1633. Nachdem darin von dem Oberst von Hagen, der am 14. Februar 1633 in Prag kriegsrechtlich erschossen worden, die Rede war, fährt der Schreiber fort: "Ich wollt der mainung sein, daß es für den von Schauenburg am besten sein wurd, da er noch ein zeit beim Teutschenmeister in Tiro] verbleibe; unterdessen fällt etwo gelegenheit, für ihn ein goberno irgendwo in einer festung aufzutragen"(27). Und fast gleichzeitig mit Questenberg schreibt Aldringer an Wallenstein, d. d. Leutkirchen 17. März 1633, und bittet, dem Feldmarschall von Schauenburg das Kommando zu Breisach und im obern Elsaß zu übertragen, "da er von adel und unterthanen, von welchen er als patriot (Landsmann) sehr geliebt werde, einen großen zulauf haben werde". Wallenstein hatte diese Schreiben kaum erhalten, so fertigte er auch schon am 30. März die neue Bestallungsordre aus, berief aber nieht, wie Aldringer gewünscht hatte, Montecuculi ab, sondern befahl demselben zu bleiben und dem Feldmwarschall zu assistieren.(28)

Ueber Schauenburgs Abreise aus Schlesien, seine Ankunft zu Breisach mit den in den Monaten Februar und März am Bodensee und in den vier Waldstädten geworbenen 1500 Mann, über sein Wirken zu Breisach und seinen Tod verweise ich auf meinen Aufsatz in der Zeitschrift der Freiburger hist. Gesellschaft Band VI, 241 ff. Einer Sache nur, die ebenfalls geeignet ist, einiges Licht auf das Verhältniß zwischen Wallenstein und Schauenburg zu werfen, sei hier noch schließlich gedacht. Im September 1633 starb Feldmarschall Holk an der Pest und es war dringend nöthig, daß dessen Stelle im Kommando des "im reich sich hin und wieder befindenden volkes" alsbald besetzt werde.

Nun war Schauenburg der dienstälteste Fellmarschall; allein er wurde übergangen und auf Wallensteins Antrag zur Vermeidung von "allerhand competenzen und difficulteten, so nur zur verhinderung des diensts und vielen ungelegenheiten ausschlagen wurden", der jüngere Gallas zum Generallieutenant der kaiserlichen Armee ernannt und Schauenburg ihn unterstellt.(29) Das durch Schauenburgs Tod (31. März 1634)(30) erledigte Regiment wurde durch Patent vom 4. Mai 1634 dem Oberst Leslie verliehen.

Von früheren Genealogen ist der Fehler gemacht worden, daß sie die im 13. bis 15. Jahrhundert vorkommenden Geschlechter der Winterbach und der Kalwe von Schauenburg als mit zur Familie gehörig in den schauenburgischen Stammbaum aufnahmen. Erstere hatten im 12. und 13. Jahrhundert in dem jetzt zur Stadt Oberkirch gehörenden Zinken Winterbach einen eigenen festen Sitz, "turrim lapideam", der aber schon im 13. Jahrhundert so in Abgang gekommen zu sein scheint, daß spätere Urkunden seiner nicht mehr gedenken und heutigen Tags nicht einmal die Stelle bezeichnet werden kann, wo dieser Thurm stand. Erst seit dem Ende des 13. Jahrhunderts erscheinen die Winterbach und fast gleichzeitig mit ihnen die Kalwe unter den Gauerben von Schauenburg. Aufallend ist allerdings auch die Gleichheit der Wappen beider, der aufrechte Zähringer, resp. Freiburger Adler, allein da einerseits die Urkunden keinerlei Anhaltspunkte bieten, andererseits auch die Lehen der 1402 ausgestorbenen Winterbacher nicht an die Kalwer, sondern an die Höfinger Linie kamen, so wird kaum an eine Zusammengehörigkeit beider Geschlechter zu denken sein. Anders verhält es sich dagegen mit den Höfingern, den Burggrafen und dem Neunecker, die sich alle von Schauenburg nannten und das Schauenburger Wappen führten. Die Höfinger betreffend ist es möglich, von den Burggrafen sehr wahrscheinlich und von dem Neunecker urkundlich nachweisbar, daß sie zur Schauenburger Familie gehörten und daß diese Namen nur zur Bezeichnung ihrer mütterlichen Herkunft und zum Unterschiede von ihren Stiefgeschwistern dienten, wie denn auch Volmar, der Sohn Johann Höfingers von Schaueuburg, und seine Nachkommen diesen Beinamen ablegten und sich einfach von Schauenburg schrieben.

Die urkundlich sichere Ordnung des Stammbaums weiter zu führen, als bis zum Ende des 13 Jahrhunderts, ist kaum möglich, um so mehr als die Urkunden dieser Zeit schon eine Trennung in zwei oder mehr Linien erkennen lassen. Die Stammväter, mit denen wir die beiden Hauptlinien beginnen, hießen beide Konrad, sie aber für identisch zu halten, widerspricht der Urkunde von 1301. Die eine Linie starb 1596 aus; die andere, heute noch blühend, begann ihre Trennung erst mit Reinhard und Friedrich, den Söhnen Rudolfs, die beide um 1460 in das Elsaß wanderten und hier theils durch Heirath, theils durch Kauf neue Wohnsitze erwarben. Die mit Reinhard beginnende elsässische Linie spaltete sich durch die Söhne und Enkel Ulrich Diebolts in eine Oberkircher (ausgestorben um 1700), eine Herlisheimer, eine mährische (ausgestorben um 1720), eine gräfliche (ausgestorben 1784) und eine jungholzische. Die Hartardische oder luxemburgische Linie verlegte, nachdem sie ihre Besitzungen im Luxemburgischen theils durch Brand, zumeist aber durch die Confiscationen verloren hatte, zu Anfang unseres Jahrhunderts ihren Wohnsitz in den Breisgau(31), bis der jetzige Vertreter dieser Linie wieder in die alte Heimath übersiedelte.

Die ältesten Familienlehen sind die ebersteinischen, das Schloß Schauenburg mit allem, was dazu gehörte an Wald, Wasser und Weide, den Dörfern Gaisbach und Fernach(32), dem Zehnten im Thiergarten, vielen Gütern und Zinsen. Nicht minder alt sind die badischen, vor 1366 freiburgischen Lehen, bestehend in einer Menge Güter und Zinsen im vorderen und hinteren Renchthal, wozu dann der Burgstadel Altneuenstein, die Leibeigenen im Elsaß zwischen der Scher und der Ill und das Lehen der kurz vor 1400 ausgestorbenen Herren von Ulmburg kamen. Das geroldseckische, später sarwerdische Lehen, die Höfe und Gülten zu Nesselried, Sinzenhofen und Haslach, das stülingen-lupfische Lehen, den großen Freihof zu Mösbach, Zehnt und Höfe zu Oberstadelhofen, einen Theil der bischöflich-straßburgischen Lehen in der Mortenau, den Ortenberger Hof, die Burg Bärenhach besaßen vordem die Kalwe und Winterbacher.

Spätgotische Ofenkacheln von der Ruine Schauenburg. (Fig. 97) Spätgotische Ofenkacheln von der Ruine Schauenburg. (Fig. 98) Spätgotische Ofenkacheln von der Ruine Schauenburg. (Fig. 99)  


Nur vorübergehend war der Besitz der pfälzer Lehen, des Schlößchens Berghaupten, des Gengenbacher Klosterlehens, der Schlößchen Bach und Tiefenau. An Umfang und Bedeutung wurden jedoch diese Güter von den elsässischen Erwerbungen, den bischöflich-straßburgischen, den österreichischen, lüderischen, murbachischen und rappoltsteinischen Lehen bald übertroffen. Ueber die Besitzungen in Luxemburg und in Mähren mangeln mir nähere Nachrichten.(33)

Wie in der Regel bei älteren Familienwappen, bieten auch bei den Schauenburgern die Siegel die erste Kunde. Das älteste bis jetzt bekannte Siegel entdeckte ich in der Siegelsammlung des Mannheimer Alterthumsvereines; es ist das Erkenbolts von Schauenburg, das, wie ich mich selbst überzeugte, zu der auf der Heidelberger Universitätsbibliothek aufbewahrten Urkunde von 1274 gehörte.(34) Es ist gut erhalten, von gelbem Wachse, von ziemlicher Größe in der bekannten dreieckigen Schildform; in der rechten Ecke beginnt die Legende: † S. Erkenboldi de Scowenburg; der Wappenschild, das ganze Siegelfeld einnehmend, ist der Legende gegenüber etwas erhöht und gegittert mit ziemlich breiten Vehrande; den ganzen Schild, Vehrand mit inbegriffen, überzieht ein Andreaskreuz oder sogenannter Schragen.

Das nächste bekannte Siegel, auf dem Straßburger Stadtarchiv befindlich, ist das des Ritters Konrad von Schauenburg von Jahr 1314: rund, über Thalergröße, von gelbem Wachse, die Legende zum Theil unleserlich, zeigt es im Siegelfelde den dreieckigen Schild, ebenfalls mit breitem Vehrand und dem Schragen über den ganzen Schild. Ihm gleicht, von der Größe abgesehen (es ist bedeutend kleiner), das Siegel Ottos von Sch. vom Jahre 1333 und des Heinrich, des Burggrafen von Sch., der sich jedoch in der Legende blos: Heinricus de Scoweburg nennt. - Bei den übrigen Siegeln des 14. Jahrhunderts, fast sämmtlich klein und von gelbem Wachs, ist der Schild ohne Helm, bald unten spitz, bald abgerundet, aber auf allen erstreckt sich der Schragen auch über das Veh, das oft blos durch erhöhte Punkte angedeutet ist. Erst gegen Ende dieses Jahrhunderts, seit 1380 etwa, kommt das grüngefärbte Wachs zur Anwendung und seit 1400 ist der Schild meist rechts geneigt, versehen mit Helm und Helmzier, zwei Hörnern, dazwischen das schräge Kreuz, nicht ein Ball, wie das Fürstenberger Urkundenbuch II, 35 meint.(35) Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts tritt an die Stelle des Kreuzes zwischen den Hörnern ein Kopf, allmällich kommt zu dem Kopfe ein Rumpf mit dem Schragen über der Brust, wachsende weibliche Figur, und die Hörner werden offen und mit je drei kleinen Schellen behängt. Jetzt kommt es auch öfter vor, daß der Schragen sich nicht über den Vehrand erstreckt, woher es wohl rühren mag, daß die Heraldiker irrthümlich von einem inneren oder Mittelschild und von einem äußeren oder Hauptschild reden.(36)

Die Wappenfarben sind natürlich an den Siegeln nicht zu erkennen. Der älteste mir bekannte und wohl auch der zuverlässigste Zeuge dafür ist das auf dem Karlsruher Archiv befindliche Pfälzer Lehenbuch von 1450 - 1500: der Schild ist weiß, das Veh wechselnd roth und gelb, das Kreuz roth, die Jungfrau in blauem Gewande mit dem rothen Kreuz über der Brust, ohne Krone, mit blonden, aufgebundenen Zöpfen; von den Hörnern ist das rechte blau, das linke roth, die Helmdecke wechselt blau und roht.

Ob die Wappenbilder, welche in der Lautenbacher Kapelle sich befinden, bei ihrer Restauration die ursprüngliche Färbung wieder erhielten, bezweifle ich. Herzog. Elsäss. Chronik VI, 250 weicht von dem Pfälzer Lehenbuch in der Färbung des Vehs und der Decke ab, indem er sagt, zum Unterschiede der Geschlechter führe die eine Linie den Rand blau und weiß, die gewöhnliche Farbe des Vehs, die andere blau und gelb und dem entspreche Gewand und Decke; damit stimmte die Zeichnung in der 1870 verbrannten Chronik des Sebald Büheler auf der Straßburger Stadtbibliothek und, weil dem Herzog wahrscheinlich entnommen, auch Siebmacher überein. Offenbar falsch aber ist die Blasonirung bei Cast, Bad. Adelsbuch p. 174: goldener Haupt- und silberner Mittelschild; - der Vehrand und ein goldener Hauptschild! Das Wappen der gräflichen Linie war in vier Felder getheilt mit einem kleinen Herzschild. Das rechte Ober- und das linke Unterfeld enthielt das schauenburgische Wappen, das linke Ober- uud (das rechte Unterfeld den winterbachischen oder kalwischen Adler und der Herzschild das Wappen der Herrschaft Staufen.(37) Es ist bereits erwähnt worden, daß die Winterbacher und Kalwer wahrscheinlich nur das Wappen ihrer Lehensherren, der Herzoge von Zähringen, resp. der Grafen von Freiburg führten. Wie die Höfinger, nannten sich auch die Kalwe mitunter auf ihren Siegeln einfach von Schauenburg und in Urkunden gewöhnlich: Ich Burkard oder ich Rufelin von Schawenburg genannt Kalwe.(38)

Die hier folgenden Regesten stammen zum größten Theil aus dem Karlsruher Generallandesarchiv und aus dem schauenburgischen Familienarchiv zu Gaisbach und zu Winterbach, andere wieder aus dem Straßburger Stadt- und Bezirksarchiv, andere aus den Archiven zu Stuttgart und Donaueschingen, andere verdanke ich den Mittheilungen des Hrn. Kindler von Knobloch an Hrn. Baron R. von Schauenburg; letztere sind mit K. v. K. gezeichnet.

Mannheim. Prof. Philipp Ruppert.

Anmerkungen:

1.) Schöpflin, Alsatia Illustrata II. 693. Bader. Badenia I. 118 a. F. Vgl. auch Stälin Wirtemb. Geschichte II. 268, 370. Adler. Herzog Welf VI. 101.  
2.) Der alte Adel im Elsass p. 80. Die fünf Personen, welche Hr. Kindler von Knobloch ausser diesem Friedrich hierher rechnet, gehören theils zur mortenauischen Familie, theils ist die Angehörigkeit nicht näher zu bestimmen. Der 1316 als Kanonicus, 1341, 1353, 1856, 1361, 1362, 1365 als Archidiakonus zu Strassburg vorkommende Walter von Schauenburg, der ebenda 1370, 1376 und 1377 genannte Archidiaconus Rudolf von Schauenburg sind wohl, was auch die Zimmer’sche Chronik (Ed. Barack I. 458) thut, der gräflichen Familie beizuzählen, ebenso die 1348 vorkonmende Agnese von Schowenburg, die Ehefrau des Grafen Heinrich von Hohenberg (Schmidt Monumenta Hohenbergiaca Urk. p. 406). Der Chorherr Walter von Schowenburg vermachte 1361 seiner Schwester, "der edelen Frau Elzebeth von Hirschhorn" alle seine fahrende Habe und bittet den Stadtrath zu Strassburg um seine Hülfe; Kaiser Karl IV. bestätigt 1362 Dez. 7. zu Nürnberg diese Schenkung und fordert den Stadtrath auf, der Erbin zu ihrem Rechte beholfen zu sein. Dat. Mittwoch nach St. Nikolaus (Strassburg. Stadtarchiv). Sind die Notizen Hr. Kindlers v. K. richtig, so führte dieser Walter das gleiche Wappen, wie die Schauenburg bei Unterlimburg.
Wir fügen hier in kurzer Uebersicht die Stellen bei, in welchen Friedrich von Schauenburg erwähnt wird:
- 1196. Jänner. Fr. v. Scowenburg ist der letzte Zeuge in einer Urkunde K. Heinrichs VI. für das Kl. Herrenalb. Zeitschr. d. Ob. I, 110, Wirtenb. Urkundenb. II, 313.
- 1214. Nov. 21, Nov. 23, Nov. 24. Basel. Fridericus de Schowinburg, Scouwinburc, Escombore, Scovumburc beschliesst die Zeugenreihe in mehreren Urkunden K. Friedrichs II. Schöpflin Als. dipl. I, 324. Huillard-Breholles. Historia dipl. Friderici II. B. I. 323, 324, 327, 329, 333, 339. Zeitschr. d. Ob. XI, 183.
- 1215. Juli 8. Hagenau. Conradus de Horburg, Fr. de Scowinburc, Rudolfus de Razinhusen et Sifridus marescalcus de Hagenowia schliessen die Zeugenreihe einer Urkunde K. Friedrichs II. Wirtendb. Urk. III, 28.
- 1217. April 10. Hagenau. Fridericus de Scowinburc letzter Zeuge in der Urkunde desselben Kaisers für das Kloster St. Fidis zu Schlettstadt. Huillard-Breholles I. c. I, 506.
- 1220. Hagenau. Kaiser Friedrich II. bestätigt, dass "Fridericus ministerialis noster et procurator in Blikkesberg et in Alsatia" dem Kloster Pairis einen Rebberg zu Morswilre geschenkt habe. Bezirksarchiv Colmar.
- 17. Mai. Memoria dni. Friderici de Schawenburc advocati Alsatie, benefactoris nostri, qui vineas in Morswilre nobis contulit. Necrologium des Klosters Fol. 34, Pairis. Ibidem. Not. d. Hr. Kindler v. K.
Um jedoch diesen Friedrich mit Bestimmtheit aus der Ahnenreihe der mortenauischen Familie auszuschliessen, dazu reichen, wie man gestehen muss, diese wenigen Nachrichten nicht hin. Betrachtet man dagegen die Stellung, die er jeweils in den Zeugenreiben einnimmt, sowie das Regest von 1227, so dürfte die Zugehörigkeit wahrscheinlicher sein ala das Gegentheil.  
3.) Acta Academ, Theod. Pal. VI. p. 288 ff. Vgl. auch Widder Beschreib. d. Pfalz I, 213.  
4.) Bibliothek des lit. Vereins zu Stuttgart I, p. 61, 81.  
5.) Stuttgart. Staatsarchiv Ellwangen.  
6.) Zeitschr. des Oberrh. 1, 106. Wirtemb. Urk. Il, 245.  
7.) Chronik der Stadt Hall. Ed. O. Schönhuth p. 17.  
8.) Oberamtsbeschreibung v. Hall, p. 150, 179, 204, 301, 309, 310.  
9.)Oberamtsbeschreibung von Tetnang p. 231.  
10.) Quellen zur baierischen und deutschen Geschichte I, 203. Diese Grafen sind übrigens nicht zu verwechseln mit den norddeutschen von Schauenburg-Holstein.  
11.) Wo die Quellen nicht besonders angegeben sind, stammen die folgenden Nachrichten aus dem Schauenburgischen Familienarchiv oder aus dem K. K. Kriegsarchiv zu Wien.  
12.) Im Februar des folgenden Jahres meldete er nach Wien, dass es ihm bei Mannheim geglückt sei, einen Lieutenant, einen Fähndrich und 30 Mann gefangen zu nehmen.  
13.) Die Stiftungsurkunde ist datirt: Gaisbach den 17. Juni 1623. Die Dotationssumme beträgt 3.000 fl. und ruht auf dem Gut im Wolfhag, auf einer grösseren Anzahl Felder und Matten, auf der Behausung Bellenstein vor der Stadt Oberkirch, auf der adeligen Behausung in der Stadt, auf dem Rebgut am Egsee- oder Maisenbübl und auf den Reben in der Wolfsgrube. Das Kloster Allerheiligen, als Nutzniesser der Pfründe, stellt den Priester, dessen Unterhalt auf 155 fl. berechnet ist. Sollte das Kloster dieser Verpflichtung nicht mehr nachkommen, oder sonst ein Angriff auf die Stiftung geschehen, so sollte der älteste Schauenburger das Recht haben, die Donation für kraftlos zu erklären und das gestiftete Gut anderwärts, doch möglichst im Sinne des Stifters, zu verwenden, von welchem Rechte jedoch alle Familienglieder, die nicht katholisch sind, ausgeschlossen werden. G. L. A. Allerheilig. Copialb. XV. Eine moderne Copie auf dem Rathhause zu Gaisbach.  
14.) Schweiz. Kanton Thurgau. Das Ordenshaus ist jetzt in ein Zuchthaus umgewandelt.  
15.) Einem Briefe Wallensteins an den Kaiser zufolge, dat. Gitschin 16. Dez. 1628, mues auch damals die Rückführung des Regiments angeordnet gewesen, aber aus irgend welchem Grunde unterblieben sein. Chlumetzky. Briefe Wallensteins an Colalto in den mähr. Regesten I, 85.  
16.) K. K. Kriegsarchiv Wien.  
17.) Khevenhüller. Annales XI, 220.  
18.) G. L. A. Oesterreichisches Copialb. 3. Hannibal musste die auf der Herrschaft Staufen haftende Schuld von 54.145 fl. mitübernehmen; Stadt und Schloss Staufen und Schloss Kirchhofen sollten dem Hause Oesterreich stets offen und diesem auch die hohe Oberkeit vorbehalten sein; die dazu gehörigen Lehen sollten von Hannibal und nach dessen Tod von seinen Brüdern und deren Erben empfangen werden und die Lösung der Pfandschaft jederzeit geschehen können.  
19.) Am 14. März 1629 schrieb Wallenstein aus Küstrowo an Colalto, er habe heute von Kais. Maj, die Antwort auf die überschickten Punkte erhalten und werde sie sofort an die Subdelegirten schicken, auf dass sie sich mit den königlichen Commissären darüber zanken, selbsten aber wolle er in secreto secretissimo durch den von Schauenburg sehen, ob ein Mittel sei, Frieden zu machen. Chlumetzky I. c. p. 109.  
20.) Wallenstein schrieb am 7. Juli 1629 an Colalto, er habe Ihrer K. M. den Torquato zum Feldmarschall und den von Schauenburg zum General über die Artillerie vorgeschlagen und zweifle nicht, dass Ihr Maj. sich beide Subjecta werde gefallen lassen. Chlumetzky I. c. p. 161.  
21.) Ueber die schreckliche Verwirrung, die dadurch in der Stadt entstand, über die ungeordnete Flucht der Besatzung, über den ungeheueren Verlust der Kaiserlichen vergleiche man die ausführliche Schilderung des
Theatrum Europaeum II, 248.
Laroche. Der dreissigjährige Krieg etc. II, 30.
Dudik. Wallenstein von seiner Entliebung etc. p. 21.
Ein ausführlicher Bericht des Burggrafen von Dohna vom 16. Febr. 1631 an Wallenstein befindet sich im K. K. Kriegsarchiv zu Wien.  
22.) Der Oberstlieutenant Kehraus berichtete am 18. April von Glogau aus an Wallenstein, dass Schauenburg mit dem Reste seiner Truppen daselbst eingetroffen sei.  
23.) Da weder in den Armeelisten, noch sonst in einer Urkunde oder in einem Quellenwerk ein General der Artillerie "Schomburg" vorkommt, so kann es nur Hannibal von Schauenburg sein.  
24.) Schreiber. Maximilian I. der Katholische p. 528.  
25.) Dudick I. c. p. 177 ff.  
26.) Es ist unrichtig, wenn Hallwich, Wallensteins Ende I, 66 sagt, die Bestallung fehle; sie ist im K. K. Kriegsarchiv vorhanden. Vgl. auch Dudick I. c. p. 321.  
27.) Hallwich, Wallensteins Ende I, 189.  
28.) Ibidem p. 197.  
29.) Ibidem p. 570.  
30.) Freib. Zeitschr. VI, 324.  
31.) Karl von Schauenburg kaufte 1812 von den Erben des Anton von Bollschweil die Herrschaft Merzbausen um die Summe von 75.000 fl.  
32.) Die Lehenbarkeit der beiden Dörfer wurde zwar von den Schauenburgern bestritten, allein wie zur Fürsteneck Oberkirch und Oberndorf, zur Ulmburg Ulm, Erlach, Stadelhofen, zur Windeck Bühl, Kappel, Rittersbach etc. gehörten, so waren auch Gaisbach und Fernach wohl ursprünglich nur Appertinentien des Schlosses Schauenburg. Vgl. auch die Regesten von 1347 Nov. 11, 1353 Juni 17, 1399 u. 1405 Febr. 2.  
33.) Stadt und Schloss Sulzbach mit Zwing und Bann, Summerau mit dem Hofe in der Au, das Dorf Zimmerbach mit allen Zugehörden, das Schloss Reichenberg mit den Leibeigenen zwischen Reichenberg und der Stadt Bergheim, Dinghof, Patronat zu St. Peter nebst dem Gerichte in der Stadt Bergheim, Geld- und Weinzinse, die Waldungen hinter Reichenberg und hinter der Ill, der Kastelberger Wald, Stadt und Schloss Herlisheim, die Schlösser Isenheim, Jungholz, Schrankenfels, die Dörfer Wickersweier, Holzweier und Niederherxheim, der Zehnte zu Heiligkreuz und zu Colmar etc. - Aus Herlisheim, Sulzbach und Vernach machte 1603 Ulrich Diebolt ein adeliges Stammgut, von dem Wittwen und Töchter gänzlich ausgeschlossen sein sollten. Nach der Stammeseinigung von 1625 sollte jeweils der Aelteste des Geschlechtes sämmtliche Lehen für sich und die übrigen Glieder empfangen. - Ueber die Besitzungen im Luxemburgischen und im Mährischen mangeln mir nähere Nachrichten; Christof und sein Bruder Bernhard nannten sich 1560 Herren zu Preusch und zu Scheidburg, Hartard dagegen Herr zu Berward und zu Bertringen, Mitherr zu Clerff; Rudolf Heinrich führte 1673 den Titel: Erbherr auf Mährisch Budwitz, Kösting, Meschlitz, Jacobaw und Neu-Meschwitzko, Rath und Landrechtsbesitzer in Mähren.  
34.) Vergl. das Regest No. 26.  
35.) Wahrscheinlich ist an dem fraglichen Siegel das Wachs des kleinen Kreuzes etwas zerdrückt.  
36.) Gleichzeitig mit den Schauenburgern nehmen auch die Windecker, die Staufenberger und die Neuensteiner die Jungfrau mit den Hörnerarmen als Helmzier an. Vielleicht ist der Adler auch das Wappen einer mährischen Herrschaft.  
37.)Ueber die auffallende Aehnlichkeit des schauenburgischeu Wappens mit dem ältesten Öttingischen vgl. man F. K. das herallische Pelzwerk p. 26, wo auch auf die Unrichtigkeit der Doppelwolken, sowie der Abbildungen, auf denen das Andreaskreuz nicht über den ganzen Schild geht, hingewiesen ist. Die Hadtstatter führten auch ein rothes Andresskreuz.  
38.) Die Kolb von Stauffenberg heissen in verschiedenen Urkunden auch "Kalbe" und sogar "Kalwe"; es lässt sich aber keine Zusammengehörigkeit beider Familien nachweisen; die Kolb führten den staufenberger Kelch. Ein Edelknecht Adam Kalwe stellte am 6. Jan. 1416 der Stadt Ettlingen einen Revers aus, dass er die Hälfte des von dem Stift Weissenburg zu Lehen gehenden Stadtzolles auf 6 Jahre zu Afterlehen erhalten babe. Sein Siegel zeigt einen getheilten Schild; die obere Hälfte ist etwas erhöht, die untere nochmals durch eine schmale Querlinie getheilt. G. L. A. Baden-Baden 106.  

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